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Chronik 1924

 

JANUAR

  • 10. 1.

    Die alliierte Militärkontrollkommission nimmt ihre nach der Ruhrbesetzungunterbrochene Tätigkeit wieder auf. Sie kontrolliert die Einhaltung der Versailler Abrüstungsbestimmungen.

  • 14. 1.

    In Paris tritt das erste internationale Sachverständigenkomitee unter Leitung des amerikanischen Finanzsachverständigen Charles G. Dawes zusammen. Es soll die deutsche Währungssituation begutachten und eine Neuregelung der Reparationsleistungen erarbeiten.

  • 17. 1.

    Die Aufführung des pazifistischen Stücks "Hinkemann" von Ernst Toller in Dresden wird von Nationalsozialisten erheblich gestört. Die folgenden Aufführungen in Wien und Berlin finden unter Polizeischutz statt.

  • 21. 1.

    Tod des Gründers und Regierungschefs der Sowjetunion, Wladimir I. Lenin, in Gorki (bei Moskau). Josef W. Stalin, Grigori Sinowjew (1883-1936) und Leo Kamenew (1883-1936) übernehmen die Führung der Partei. Sie hatten schon während Lenins Krankheit die Regierungsgeschäfte übernommen.

  • 22. 1.

    Der Oberbürgermeister von Köln, Konrad Adenauer (Zentrum), wird zum Präsidenten des Preußischen Staatsrats gewählt.

  • 23. 1.

    Erstmals in der britischen Geschichte bildet die Labour Party die Regierung. Premierminister wird James Ramsey MacDonald (1866-1937).

  • 25. 1 - 4. 2.

    Erste Olympische Winterspiele in Chamonix (Frankreich). Deutsche Sportler sind von der Teilnahme ausgeschlossen.

  • 25. 1.

    Frankreich und die Tschechoslowakei schließen in Paris einen Bündnis- und Freundschaftsvertrag.

  • 26. 1.

    Zu Ehren des verstorbenen sowjetischen Regierungschefs wird die Stadt Petrograd in Leningrad umbenannt (heute: St. Petersburg).

  • 27. 1.

    Beisetzung Lenins im Mausoleum auf dem Roten Platz in Moskau.

  • Freundschaftsvertrag zwischen Italien und Jugoslawien. Die von Italien beanspruchte Stadt Fiume (heute: Rijeka) kommt zu Italien.

FEBRUAR

  • 2. 2.

    Die britische Labour-Regierung erkennt die Sowjetunion an und beendet damit deren politische Isolation. Zuvor bestanden nur zu dem ebenfalls isolierten Deutschen Reich durch den Vertrag von Rapallo diplomatische Beziehungen.

  • 3. 2.

    Tod des ehemaligen US-Präsidenten Woodrow Wilson in Washington.

  • 15. 2.

    Mit einem Dekret zur Währungsstabilisierung gelingt es der sowjetischen Regierung, die Inflation in Sowjetrussland einzudämmen.

  • 12. 2.

    Uraufführung der "Rhapsody in Blue" von George Gershwin in New York.

  • 14. 2.

    Uraufführung des ersten Teils von Fritz Langs Filmepos "Die Nibelungen: Siegfried".

  • 16. 2.

    Ein Berliner Landgericht verurteilt George Grosz wegen der Veröffentlichung seiner satirischen Graphikmappe "Ecce Homo" zu 6.000 Mark Strafe. Nach Ansicht des Gerichts verletzen die Graphiken die öffentliche Moral.

  • 17. 2.

    Der amerikanische Sportler Johnny Weissmuller (1904-1984) schwimmt mit 57,4 Sekunden eine neue Weltrekordzeit über 100 m Freistil.

  • 22. 2.

    In Magdeburg gründet sich der sozialdemokratische KampfverbandReichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Das Reichsbanner will die Republik und ihre Institutionen gegen die Kampfbünde der politischen Rechten und Linken schützen.

  • 26. 2.

    Beginn des Hochverratsprozesses gegen Adolf HitlerErich Ludendorff und weitere am " Hitler-Putsch" vom 8./9. November 1923 beteiligte Personen in München.

  • 28. 2.

    Reichspräsident Friedrich Ebert hebt den am 26. September 1923 verhängten Ausnahmezustand auf.

  • Uraufführung der Operette "Gräfin Mariza" von Emmerich Kálmán in Wien.

MÄRZ

  • 3. 3.

    Die türkische Nationalversammlung beschließt die Abschaffung des Kalifats und verweist alle Mitglieder der osmanischen Dynastie des Landes. Ferner werden alle geistlichen Schulen geschlossen und Gerichte aufgehoben.

  • 13. 3.

    Auf Antrag von Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) löst Reichspräsident Ebert den Reichstag wegen der Kritik der oppositionellen Reichstagsmehrheit an den Notverordnungen der Regierung vorzeitig auf. Marx will damit eine Abstimmung über die Notverordnungen mit einschneidenden Wirtschafts-, Finanz- und Sozialreformen verhindern.

  • 16. 3.

    Der italienische Dichter und Nationalist Gabriele D'Annunzio (1863-1938), der nach Kriegsende 1919/20 die Stadt Fiume besetzt hatte, erhält dafür von König Viktor Emanuel III. den erblichen Titel eines "Fürsten von Nevoso".

  • 21. 3.

    Nach Abschluss der Beweisaufnahme beginnen im Hitlerprozess die Plädoyers. Die Staatsanwaltschaft beantragt acht Jahre Festungshaft für Hitler wegen Hochverrats. Hitler nutzt den Prozess als Forum für seine antirepublikanische Agitation. Als einziger der Angeklagten bekennt er sich offen zum beabsichtigten Regierungsumsturz. Im völkisch-antisemitischen Milieu trägt ihm das wachsende Anerkennung ein.

  • 24. 3.

    Das US-Repräsentantenhaus bewilligt 10 Millionen Dollar zum Ankauf von Lebensmitteln für notleidende deutsche Frauen und Kinder.

  • 25. 3.

    In Griechenland proklamiert die Nationalversammlung die Republik: König Georg II. (1890-1947) verlässt das Land.

  • 27. 3.

    Beim Prozess zum Hitler-Putsch sprechen die Angeklagten persönliche Schlussworte. Hitler nutzt auch diese Gelegenheit zu einer nationalsozialistischen Propagandarede.

  • 29. 3.

    In Frankreich wird ein neues Kabinett unter Ministerpräsident Raymond Poincaré ernannt.

APRIL

  • 1. 4.

    Im Hitlerprozess verkündet das Münchner Volksgericht milde Urteile: Hitler und drei weitere Angeklagte werden zu einer Mindeststrafe von je fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Ludendorff wird freigesprochen. Die verhängten Haftstrafen werden vorzeitig erlassen.

  • 4. 4.

    Beim bayerischen Justizministerium geht ein Gesuch mit 24.000 Unterschriften auf sofortigen Straferlass für die beim Hitlerprozess verurteilten Personen ein.

  • 6. 4.

    Bei den Landtagswahlen in Bayern erleidet die regierende Mitte-Rechts-Koalition aus Bayerischer Volkspartei (BVP) und Deutschnationaler Volkspartei (DNVP) eine deutliche Niederlage. Der rechtsradikale Völkische Block als Nachfolgeorganisation der verbotenen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) erzielt mit 17,1 Prozent der Stimmen einen sensationellen Erfolg.

  • Die Parlamentswahlen in Italien bringen den Faschisten 65 Prozent der Stimmen und 365 Mandate. Die übrigen Parteien kommen zusammen nur auf 147 Abgeordnete.

  • 7. 4.

    Errichtung der Golddiskontbank im Deutschen Reich.

  • 9. 4.

    Das Dawes-Komitee in Paris veröffentlicht ein Gutachten zur Regelung der deutschen Reparationen (Dawes-Plan). Unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Lage Deutschlands bestimmt es die Zahlungsanweisungen, legt jedoch nicht die endgültige Höhe und Dauer der Zahlungen fest. Deutschland erhält einen Kredit von 800 Millionen Mark, um die Zahlungen überhaupt in Gang setzen zu können.

  • 10. 4.

    Tod des Großindustriellen Hugo Stinnes in Berlin.

  • 14. 4.

    Die Reichsregierung befürwortet den Dawes-Plan als "praktische Grundlage für die schnelle Lösung des Reparationsproblems".

  • 20. 4.

    Hitler erhält an seinem 35. Geburtstag Tausende von Glückwunschsendungen.

  • 21. 4.

    Während einer Gastspielreise stirbt die weltberühmte italienische Schauspielerin Eleonora Duse (1858-1924) in Pittsburgh (Pennsylvania/USA).

  • 23. 4.

    Tod des Politikers Karl Helfferich bei einem Eisenbahnunglück in Bellinzona im Tessin (Schweiz).

  • 25. 4.

    Den Empfehlungen der Reparationskommission folgend, akzeptieren die Regierungen von Großbritannien, Frankreich, Italien und Belgien den Dawes-Plan.

MAI

  • 2. 5.

    Der sowjetische Maler Kasimir S. Malewitsch (1878-1935) veröffentlicht ein "Suprematistisches Manifest", in dem er die gegenstandslose Kunst propagiert.

  • 4. 5.

    Bei den Reichstagswahlen müssen die bürgerlichen Parteien der Mitte -Deutsche Volkspartei (DVP), Zentrum, Deutsche Demokratische Partei (DDP) - und die SPD schwere Verluste hinnehmen. Die Sozialdemokraten werden wieder stärkste Fraktion. Da die bisherige Regierung aus DDP, DVP und Zentrum nur noch über 30 Prozent der Mandate verfügt, nimmt sie Koalitionsverhandlungen mit der DNVP auf.

  • 9. 5.

    Uraufführung der Oper "Schlagobers" von Richard Strauss in Wien.

  • 10. 5.

    Uraufführung des zweiten Teils von Langs Filmepos "Die Nibelungen: Kriemhilds Rache".

  • 19. 5.

    Gründung der Deutschen Industriellen-Vereinigung in Berlin.

  • 23. - 31. 5.

    Auf dem XIII. Parteitag der Kommunistischen Partei Russlands wird Stalin als Generalsekretär bestätigt. Die Warnung des verstorbenen Lenin, der in seinem "Brief an den Parteitag" vom 4. Januar 1923 die Absetzung Stalins gefordert hatte, bleibt ungehört. Stalin greift die innerparteiliche Opposition um Leo D. Trotzki scharf an. Trotzki ist Stalins Rivale und Konkurrent um die Nachfolge Lenins.

  • 26. 5.

    Die Koalitionsverhandlungen mit der DNVP scheitern an der ablehnenden Haltung der Deutschnationalen zum Dawes-Plans. Das Kabinett Marx tritt zurück.

JUNI

  • 1. 6.

    Wegen der Wahlniederlage seines Nationalen Blocks tritt der französische Ministerpräsident Poincaré erneut zurück.

  • 2. 6.

    Den Ureinwohnern in den Vereinigten Staaten werden die vollen Bürgerrechte zugesprochen.

  • 3. 6.

    Der Zentrumspolitiker Marx bildet eine neue Reichsregierung in gleicher Besetzung wie vor den Reichstagswahlen.

  • Tod des österreichischen Schriftstellers Franz Kafka in Kierling bei Wien.

  • 6. 6.

    Mit den Stimmen der oppositionellen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) lehnt der Reichstag einen Misstrauensantrag der DNVP gegen die Regierung Marx ab.

  • 9. 6.

    Der 1. FC Nürnberg wird mit einem 2:0-Sieg über den Hamburger SV Deutscher Fußballmeister.

  • Das Endspiel im vorgezogenen Olympischen Fußballturnier in Paris zwischen Uruguay und der Schweiz endet 3:0.

  • 10. 6.

    Der französische Staatspräsident Alexandre Millerand (1859-1943) tritt zurück. Die Linksparteien weigerten sich, unter einem konservativen Präsidenten zu regieren.

  • In Italien wird der Generalsekretär der Sozialistischen Partei, Giacomo Matteotti (1885-1924), von Faschisten entführt und ermordet. Obwohl Italiens Ministerpräsident Benito Mussolini das Verbrechen öffentlich verurteilt, bringt die scharfe Kritik der Opposition die faschistische Regierung in eine akute Krise.

  • 13. 6.

    Gaston Doumergue (1863-1937) wird neuer französischer Staatspräsident.

  • In Berlin stellt sich die "Rote Gruppe", eine Vereinigung kommunistischer Künstler, der Öffentlichkeit vor. Zum Vorsitzenden wird Grosz gewählt. Sekretär der Gruppe ist John Heartfield.

  • 15. 6.

    In Frankreich bildet der Radikalsozialist Édouard Herriot (1872-1957) eine neue Regierung.

  • Die nichtfaschistischen Abgeordneten des italienischen Parlaments fordern ultimativ die Aufklärung des Matteotti-Mordes und ein Ende der faschistischen Gewalt. Der unter Druck stehende Mussolini steht kurz vor dem Rücktritt.

  • 19. 6.

    Der finnische Sportler Paavo Nurmi (1897-1973) läuft zwei neue Weltrekorde über 1.500 m (3:52,6 min.) und 5.000 m (14:28,2 min.).

  • 22. 6.

    Einweihung des Instituts für Sozialforschung an der Universität Frankfurt/Main.

  • 23. 6.

    In Hannover wird der Massenmörder Fritz Haarmann (1879-1925) verhaftet. Er hat in den Nachkriegsjahren 24 junge Männer in seine Wohnung gelockt und ermordet. Der als Polizeispitzel und Detektiv arbeitende Haarmann ist geständig.

JULI

  • 2. 7.

    Heinrich Held wird neuer bayerischer Ministerpräsident. Damit amtiert in Bayern wieder eine reguläre parlamentarische Regierung.

  • 5. - 27. 7.

    In Paris finden die VIII. Olympischen Sommerspiele statt. Deutsche Sportler dürfen laut Beschluss des Internationalen Olympischen Komitees nicht teilnehmen.

  • 11. 7.

    Der wegen Beteiligung an der Münchner Räterepublik zu fünf Jahren Festungshaft verurteilte Toller wird aus der Haft entlassen.

  • 15. 7.

    Toller wird aus Bayern ausgewiesen. In Berlin wird er von einer jubelnden Menschenmenge empfangen.

  • 16. 7. - 16. 8.

    Londoner Reparationskonferenz zur Beratung des Dawes-Plans.

  • 18. 7.

    Mit dem "Roten Frontkämpferbund" gründet die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) einen eigenen Kampfverband.

  • 22. 7.

    Eröffnung der ersten Wagner-Festspiele nach dem Ersten Weltkrieg in Bayreuth. Aufsehen erregt die offizielle Parteinahme der Festspielleitung unter Siegfried Wagner (1869-1930) für die völkische Rechte.

  • 26. 7.

    Mit den Stimmen der SPD verabschiedet der Reichstag ein Notetatgesetz. Die Reichsregierung erhält eine unbefristete Ermächtigung zur Haushaltsführung.

  • 27. 7.

    Tod des deutsch-italienischen Komponisten Ferruccio Busoni (1866-1924) in Berlin.

AUGUST

  • 3. 8.

    Tod des polnisch-britischen Schriftstellers Joseph Conrad (1857-1924) in Bishopsbourne (Kent).

  • 5. 8.

    Teilnahme der deutschen Delegation unter Reichskanzler Marx, Außenminister Gustav Stresemann und Finanzminister Hans Luther an der Londoner Reparationskonferenz.

  • 9. 8.

    Durchbruch bei den Verhandlungen über den Dawes-Plan: Das Deutsche Reich soll fünf Jahre lang zunächst weniger zahlen als ursprünglich vorgesehen war. Ab 1929 sollen die jährlichen Zahlungen auf 2,5 Milliarden Goldmark steigen. Zur Ankurbelung der deutschen Wirtschaft wird eine Auslandsanleihe in Höhe von 800 Millionen Goldmark gewährt.

  • 15. 8.

    In der Frage der Räumung des Ruhrgebiets bekräftigt der französische Ministerpräsident Herriot die starre Haltung Frankreichs. Deutschland muss die von Frankreich geforderte einjährige Räumungsfrist hinnehmen.

  • 17. 8.

    Tod des Philosophen und Pädagogen Paul Natorp (1854-1924) in Marburg.

  • 19. 8.

    Im Unterschied zur französischen Haltung plädiert Großbritannien für die sofortige Räumung des Ruhrgebiets.

  • 21. 8.

    Die Reichsregierung legt dem Reichstag neun Gesetze über die Durchführung des Dawes-Plans vor. Die DNVP wendet sich insbesondere gegen die im Dawes-Plan vorgesehene Einflussnahme ausländischer Vertreter auf deutsche öffentliche Einrichtungen.

  • 28. - 31. 8.

    Ein Pädagogischer Kongress in München unter Leitung des Reformpädagogen Georg Kerschensteiner (1854-1932) diskutiert eine neue Schulgesetzgebung.

  • 29. 8.

    Mit der Zustimmung von fast der Hälfte der deutschnationalen Fraktion nimmt der Reichstag die Dawes-Gesetze an. Die DNVP hatte sich zuvor gegen den Dawes-Plan ausgesprochen.

  • 30. 8.

    Das im Zuge der Dawes-Gesetze erlassene neue Reichsbankgesetz sieht die internationale Kontrolle der Reichsbank vor. Die Ende 1923 eingeführt Rentenmark wird in Reichsmark umbenannt.

SEPTEMBER

  • 4. 9.

    Der britische Premierminister MacDonald befürwortet die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund.

  • 7. 9.

    Die von den Besatzungsbehörden aus dem Ruhrgebiet ausgewiesenen 180.000 Personen dürfen zurückkehren.

  • 9. 9.

    Aufhebung der Zollgrenze im besetzten Ruhrgebiet.

  • 15. 9.

    Erste Werbesendung im deutschen Rundfunk.

  • 17. - 19. 9.

    Der Deutsche Kolonialkongress in Berlin fordert den Kampf um die Wiedererlangung der ehemaligen deutschen Kolonien.

  • 18. 9.

    Deutsche Erstaufführung des Films "Gösta Berling", in dem Greta Garbo (1905-1990) ihr Debüt feiert.

  • 22. 9.

    Das bayerische Innenministerium lehnt einen Antrag der Landespolizei auf Ausweisung Hitlers nach Österreich ab.

  • 23. 9.

    Die Reichsregierung beschließt, sich um die Aufnahme in den Völkerbund zu bemühen.

  • 25. 9.

    Die DVP fordert die Aufnahme der DNVP in die Regierungskoalition.

OKTOBER

  • 12. 10.

    Tod des französischen Schriftstellers Anatole France (1844-1924) auf seinem Gut La Béchellerie bei Saint-Cyr-sur-Loire (Frankreich).

  • 12.-15. 10.

    Atlantikflug des Zeppelin LZ 126 nach Lakehurst (USA). Das Luftschiff wird als Teil der deutschen Reparationsleistungen nach Amerika überführt.

  • 14. 10.

    Uraufführung der Oper "Die glückliche Hand" von Arnold Schönberg.

  • 15. 10.

    Die DDP lehnt die Aufnahme der DNVP in die Minderheitsregierung ab. Damit sind die Bemühungen von Reichskanzler Marx um eine "Große Koalition" gescheitert.

  • 20. 10.

    Auf Antrag von Marx löst Reichspräsident Ebert den Reichstag auf.

  • 28. 10.

    Die französische Regierung erkennt die Sowjetunion diplomatisch an.

  • 29. 10.

    Bei den britischen Unterhauswahlen erleidet die regierende Labour Party hohe Verluste.

NOVEMBER

  • 4. 11.

    Der amerikanische Präsident Calvin Coolidge (1872-1933) wird erneut gewählt.

  • In England tritt Premierminister MacDonald nach einer Wahlniederlage zurück. Sein Nachfolger wird der konservative Politiker Stanley Baldwin (1867-1947), der Winston Churchill als Schatzkanzler in sein Kabinett beruft.

  • Tod des französischen Komponisten Gabriel Fauré (1845-1924) in Paris.

  • 7. 11.

    Tod des Malers Hans Thoma (1867-1921) in Karlsruhe.

  • 8. 11.

    Der österreichische Bundeskanzler Ignaz Seipel (1876-1932) tritt mit seinem Kabinett zurück. Anlass sind die anhaltenden Meinungsverschiedenheiten zwischen der Regierung und den Bundesländern über die Finanzpolitik.

  • 21. 11.

    Ernst Barlach wird mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet.

  • 26. 11.

    Gründung der Mongolischen Volksrepublik. Sie ist wirtschaftlich und politisch eng an die Sowjetunion gebunden.

  • 28. 11.

    Veröffentlichung des Romans "Der Zauberberg" von Thomas Mann im Berliner S. Fischer Verlag.

  • 29. 11.

    Tod des italienischen Komponisten Giacomo Puccini (1858-1924) in Brüssel.

DEZEMBER

  • 4. - 14. 12.

    Erste Deutsche Funkausstellung in Berlin. 268 Aussteller präsentieren ihre Erzeugnisse, als technische Neuheit wird ein Zugtelefon vorgestellt.

  • 7. 12.

    Bei den Reichstagswahlen erlangen die Parteien der Mitte sowie die SPD einen Stimmenzuwachs. Die regierenden bürgerlichen Parteien - DDP, DVP und Zentrum - haben auch im neuen Reichstag keine Mehrheit. Bei der Landtagswahl in Preußen erhalten die regierenden Parteien der Großen Koalition (SPD, DDP, DVP und Zentrum) unter Ministerpräsident Otto Braun(SPD) 267 von 450 Sitzen und verfügen damit über eine stabile Mehrheit. Die NSDAP besitzt zum ersten Mal eine Vertretung und erhält gemeinsam mit der stark gewachsenen DNVP 26,7 Prozent der Stimmen und somit 120 Sitze.

  • 10. 12.

    Das Kabinett Marx tritt zurück.

  • Auf der Verkehrsausstellung in Berlin stellt die Firma Hanomag einen einfachen Kleinwagen mit 10 PS vor, der als "Kommißbrot" bekannt wird. Das ungewöhnlich preiswerte und sparsame Auto soll neuen Käuferschichten den Erwerb eines Automobils ermöglichen.

  • 12. 12.

    Der preußische Innenminister Carl Severing (SPD) hebt das Verbot der NSDAP auf.

  • 17. 12.

    Reichspräsident Ebert beauftragt Außenminister Stresemann mit der Bildung eines neuen Reichskabinetts, was dieser jedoch ablehnt.

  • 19. 12.

    Der Schriftsteller Erich Mühsam, der wegen seiner Beteiligung an der Münchner Räterepublik zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt worden war, wird vorzeitig aus der Haft entlassen.

  • 20. 12.

    Hitler erhält eine großzügige Bewährungsfrist und wird aus der Festungshaft entlassen.

  • In Österreich wird als neue Währung der Schilling eingeführt, er löst die alte Krone ab.

  • 23. 12.

    Das Schöffengericht Magdeburg unterstützt in einem Beleidigungsprozeß den Vorwurf eines Journalisten, Reichspräsident Ebert habe durch seine Rolle bei den Streiks vom Januar/Februar 1918 Landesverrat begangen. Die Rechtspresse feiert dieses Urteil über das Staatsoberhaupt.

Chronik 1925

 

JANUAR

  • 1. 1.

    Die norwegische Hauptstadt Kristiania erhält wieder ihren alten Namen Oslo.

  • 3. 1.

    Der wegen des Matteotti-Mordes unter Druck stehende italienische Ministerpräsident Benito Mussolini entschließt sich zur Errichtung einer totalitären Regierung: Er übernimmt die volle Verantwortung für den Mord und kündigt schärfere gesetzliche Maßnahmen gegen oppositionelle Gruppen an.

  • 5. 1.

    Der neu gewählte Preußische Landtag tritt zusammen. Die beiden Minister der Deutschen Volkspartei (DVP) fordern eine Regierungsbeteiligung derDeutschnationalen Volkspartei (DNVP) und den Rücktritt des Ministerpräsidenten Otto Braun (Sozialdemokratische Partei Deutschlands - SPD).

  • 6. 1.

    Braun verweigert den Rücktritt mit dem Argument, die Wähler hätten sich für den Fortbestand der Regierung entschieden. Daraufhin treten die beiden Minister der DVP zurück.

  • 7. 1.

    Der Reichstag wählt Paul Löbe (SPD) zum neuen Reichstagspräsidenten.

  • 10. 1.

    Die Alliierte Kontrollkommission verschiebt die fällige Räumung der ersten Zone des besetzten Ruhrgebiets mit dem Hinweis, Deutschland habe gegen die Entwaffnungsbestimmungen verstoßen. Der Vorwurf bezieht sich auf die Überschreitung der Ausbildung von Reservetruppen über das zulässige Limit von 100.000 Soldaten hinaus.

  • 15. 1.

    Reichskanzler Hans Luther (parteilos) stellt sein Kabinett vor. Erstmals ist die DNVP an einer Reichsregierung beteiligt.

  • 17. 1.

    Das italienische Parlament lehnt einen Gesetzentwurf über die Einführung des Frauenwahlrechts ab.

  • 21. 1.

    Anerkennung der Sowjetunion durch Japan.

  • 23. 1.

    Die DNVP bringt mit der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei(NSDAP) ein Misstrauensvotum gegen die preußische Regierung ein. Das Misstrauensvotum scheitert knapp. Dennoch erklärt Braun seinen Rücktritt, da er das knappe Abstimmungsergebnis als Vertrauensentzug betrachtet.

  • 26. 1.

    Auf Drängen von Josef W. Stalin tritt Leo D. Trotzki von seinem Amt als Volkskommissar für Verteidigung zurück.

FEBRUAR

  • 8. 2.

    Das Statistische Reichsamt gibt bekannt, dass im Deutschen Reich 200.000 Pkw sowie 100.000 Motorräder zugelassen sind.

  • 9. 2.

    Reichsaußenminister Gustav Stresemann (DVP) überreicht der britischen und der französischen Regierung ein Memorandum zu einem Sicherheits- und Garantiepakt.

  • 10. 2.

    Der Preußische Landtag wählt den ehemaligen Reichskanzler Wilhelm Marx(Zentrum) zum neuen Ministerpräsidenten.

  • 14. 2.

    In Bayern werden der Ausnahmezustand und das Verbot der NSDAP aufgehoben.

  • 18. 2.

    Marx bildet ein Minderheitskabinett der "Weimarer Koalition" aus SPD, Zentrum und Deutscher Demokratischer Partei (DDP).

  • 20. 2.

    Die preußische Regierung stellt im Landtag die Vertrauensfrage und scheitert mit 221 gegen 218 Stimmen. Da Marx seinen Rücktritt erklärt, wird für den 10. März die Neuwahl des preußischen Ministerpräsidenten angesetzt. Das Kabinett Marx bleibt geschäftsführend im Amt.

  • 22. 2.

    Anlässlich seines einjährigen Bestehens versammeln sich in Magdeburg über 100.000 Mitglieder des sozialdemokratischen KampfbundsReichsbanner Schwarz-Rot-Gold zu einer Kundgebung für die Republik.

  • 26. 2.

    Der "Völkische Beobachter" erscheint wieder nach seinem Verbot von 1923.

  • 27. 2.

    Neugründung der NSDAP durch Adolf Hitler in München.

  • 28. 2.

    Reichspräsident Friedrich Ebert stirbt an einem Blinddarmdurchbruch. Ebert, ausgleichende Kraft in der Republik, hatte wegen eines laufenden Beleidigungsprozesses gegen sich die Behandlung verschleppt.

MÄRZ

  • 2. 3.

    Die Posten der Politischen Kommissare in der Roten Armee werden zugunsten der Militärführung abgeschafft.

  • 4. 3.

    Gedächtnisfeier zum Tode von Friedrich Ebert in Berlin unter großer Anteilnahme der Bevölkerung. Danach wird der Leichnam zur Beisetzung in seine Heimatstadt Heidelberg überführt.

  • 5. 3.

    Gründung der Friedrich-Ebert-Stiftung durch die SPD.

  • 9. 3.

    Die bayerische Regierung erteilt Hitler Redeverbot in der Öffentlichkeit. Hitler hatte in Versammlungen zu Gewalttätigkeiten aufgerufen. Die meisten anderen Länder des Reichs schließen sich dem Verbot an.

  • 10. 3.

    Obwohl der Landtag dem preußischen Ministerpräsidenten Marx am 20. Februar nicht das Vertrauen ausgesprochen hat, wählt der Landtag ihn erneut zum Ministerpräsidenten.

  • 14. 3.

    Deutsche Erstaufführung der Oper "Die Liebe zu den drei Orangen" vonSergej Prokofjew in Köln.

  • 19. 3.

    Marx versucht, die DNVP in die preußische Regierung einzubeziehen. Da dieser Versuch scheitert, lehnt er seine Wahl zum Ministerpräsidenten ab.

  • Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) vergibt den Auftrag für sechs Filme zur 20-Jahr-Feier der Revolution von 1905. Unter diesen Filmen ist auch "Potemkin" von Sergej M. Eisenstein (1898-1948).

  • 20. 3.

    Militärputsch unter General Chiang Kai-shek (1889-1975) in China. Chiang wird Vorsitzender der Nationalchinesischen Volkspartei.

  • In London stirbt der ehemalige britische Außenminister George Curzon (1859-1925), der nach dem Ersten Weltkrieg die nach ihm benannte Grenzlinie zwischen Sowjetrußland und Polen ausgearbeitet hatte.

  • 25. 3.

    Im Münchner Drei-Masken-Verlag erscheint der Roman "Jud Süß" von Lion Feuchtwanger.

  • 29. 3.

    Beim ersten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl erhält keiner der sieben Kandidaten die erforderliche Mehrheit. Angetreten waren Erich Ludendorff(NSDAP), Heinrich Held (BVP), Karl Jarres (DVP), Willy Hellpach (DDP), Wilhelm Marx (Zentrum), Otto Braun (SPD) und Ernst Thälmann(Kommunistische Partei Deutschland - KPD).

  • 30. 3.

    Tod des Anthroposophen Rudolf Steiner (1861-1925) in Dornach bei Basel.

APRIL

  • 1. 4.

    Das Bauhaus in Weimar löst sich aufgrund eines Beschlusses der konservativen Landesregierung in Thüringen auf und siedelt nach Dessau über. Vorausgegangen sind Anfeindungen der Rechtspresse, die das Bauhaus als "kommunistische Zentrale sowjetischer Aufmachung" diffamierten.

  • 2. 4.

    Der italienische Erfolgsautor Luigi Pirandello (1867-1936) eröffnet in Rom sein eigenes "Teatro d´Arte".

  • 3. 4.

    Der preußische Landtag wählt den Sozialdemokraten Braun zum Ministerpräsidenten. Braun war im Januar von diesem Amt zurückgetreten. Er bildet ein Minderheitskabinett mit den Parteien der "Weimarer Koalition" (SPD, Zentrum und DDP).

  • 8. 4.

    DNVP, BVP, DVP und der Bayerische Bauernbund schließen sich zu einem "Reichsblock" zusammen und stellen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg als gemeinsamen Kandidaten für den zweiten Wahlgang zur Reichspräsidentenwahl auf.

  • 9. 4.

    Die Parteien der "Weimarer Koalition" nominieren Marx als Kandidaten für das Amt des Reichspräsidenten.

  • 16. 4.

    Bei einem Bombenattentat auf den bulgarischen König werden in der Kathedrale von Sofia über 200 Personen getötet. Zu den Opfern zählen auch Minister, Abgeordnete und Offiziere. Es ist der schwerste Terroranschlag der Nachkriegszeit.

  • 24. 4.

    Mit einer Wahlkampfansprache Hindenburgs wird erstmals der Rundfunk als Propagandamedium genutzt.

  • 26. 4.

    Wahl Hindenburgs zum neuen Reichspräsidenten. Er siegt mit 48,3 Prozent knapp vor Marx mit 45,3 Prozent. Thälmann erreicht 6,4 Prozent.

  • Postum erscheint der Roman "Der Prozeß" von Franz Kafka im Berliner Verlag "Die Schmiede".

  • 30. 4.

    Hitler verliert auf eigenen Antrag die österreichische Staatsbürgerschaft und ist staatenlos.

MAI

  • 1. 5.

    Die seit 1878 von Großbritannien verwaltete Mittelmeerinsel Zypern wird britische Kronkolonie.

  • 7. 5.

    Die SPD erhebt gegen die Reichspräsidentenwahl Einspruch wegen Wählerbeeinflussung: In ländlichen Gebieten seien vielerorts Wähler mit Entlassungsdrohungen zur Wahl Hindenburgs genötigt worden.

  • In München wird das Deutsche Museum eröffnet, zu dem Wilhelm II. bereits 1906 den Grundstein gelegt hatte.

  • 8. 5.

    Ein Misstrauensantrag der DNVP gegen den preußischen Ministerpräsidenten Braun wird mit 222 zu 214 Stimmen abgelehnt.

  • 12. 5.

    Vereidigung des neuen Reichspräsidenten Hindenburg im Reichstag.

  • 16. 5.

    Die Eröffnung der Jahrtausend-Ausstellung der Rheinlande in Köln gerät zur Demonstration gegen die Ruhrbesetzung.

  • 21. 5.

    In Dresden wird die letzte Oper von Ferruccio Busoni (1866-1924), "Doktor Faust", uraufgeführt.

  • 30. 5.

    Nach einem Nervenzusammenbruch begeht Arthur Moeller van den Bruckin Berlin Selbstmord. Der Vordenker der Jungkonservativen lieferte mit seinem Buch "Das Dritte Reich" den Nationalsozialisten ein wichtiges politisches Schlagwort.

JUNI

  • 4. 6.

    Gründung des "Österreichisch-deutschen Volksbunds Wien", der den Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich aufgrund des Selbstbestimmungsrechts erwirken will.

  • Die Botschafter von Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und Belgien weisen die Reichsregierung erneut auf Verstöße gegen die Entwaffnungsbestimmungen hin. Sie kritisieren die Fortführung des Generalstabs, die Kasernierung von Schutzpolizei und die Ausbildung von Zeitfreiwilligen.

  • 7. 6.

    Das Endspiel der Deutschen Fußballmeisterschaft endet mit einem 1:0-Sieg des 1. FC Nürnberg über den FSV Frankfurt.

  • 12. 6.

    Uraufführung der Musikdramas "Judith" von Arthur Honegger (1892-1955) in Méziéver (Schweiz).

  • 14. 6.

    Eröffnung der Ausstellung " Neue Sachlichkeit" in der Kunsthalle Mannheim.

  • 20. 6.

    In Moskau wird die Gründung der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS beschlossen.

JULI

  • 1. 7.

    Tod des französischen Komponisten Eric Satie (1866-1925) in Paris.

  • 6. 7.

    Die Feiern für den Kirchenreformer Jan Hus in der Tschechoslowakei führen zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit dem Vatikan.

  • 14. 7.

    Beginn der Räumung des besetzten Ruhrgebiets.

  • 17. 7.

    Tod des Malers Lovis Corinth im niederländischen Nordseebad Zandvoort.

  • 18. 7.

    Der Münchener Franz-Eher-Verlag veröffentlicht den ersten Teil von Hitlers Schrift "Mein Kampf".

  • 21. 7.

    Um einen Lohnstreik der Bergarbeiter zu verhindern, setzt der britische Ministerpräsident Stanley Baldwin (1867-1947) eine Schlichtungskommission ein und erklärt sich zur Einführung von Übergangslöhnen bereit.

  • 24. 7.

    Die polnische Regierung erklärt, zum 1. August die Personen aus Polen auszuweisen, die sich nach den Gebietsabtretungen 1921 für die Beibehaltung der deutschen Staatsangehörigkeit ausgesprochen haben und die über keinen Grundbesitz verfügen. Damit reagiert Polen auch auf die Einführung deutscher Zölle für polnische Steinkohle.

  • 28. 7.

    Erster deutscher Naturschutztag in München.

  • 31. 7.

    Franzosen und Belgier haben das Ruhrgebiet geräumt.

AUGUST

  • 8. 8.

    In Washington versammeln sich 200.000 Anhänger der rassistischen Organisation Ku-Klux-Klan zu Demonstrationen und Kundgebungen.

  • 12. 8.

    Der Reichstag verabschiedet Schutzzölle für die Landwirtschaft und Industrie.

  • 13. 8.

    Die österreichische Regierung verweigert Hitler die Einreise zum Kongress der österreichischen Nationalsozialisten.

  • 16. 8.

    Uraufführung des Films "Goldrausch" von Charles Chaplin in den USA.

  • 20. 8.

    Verhaftung des kommunistischen Schriftstellers Johannes R. Becher wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Aufreizung zum Klassenhass und Volksverhetzung. Die Anschuldigungen beziehen sich auf Bechers Buch "Der Leichnam auf dem Thron".

  • 25. 8.

    Räumung von Duisburg, Düsseldorf und Ruhrort.

  • 26. 8.

    Reichspräsident Hindenburg hebt mit sofortiger Wirkung das 1921 erlassene, heftig umstrittene Uniformverbot auf.

  • 30. 8.

    Reichstagspräsident Löbe spricht sich für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich aus.

SEPTEMBER

  • 1. 9.

    Das Exekutivkommitee der Kommunistischen Internationale (EKKI) in Moskau wirft der KPD-Führung vor, sie habe die Partei innerhalb der Arbeiterschaft isoliert. Ruth Fischer (1895-1961) wird der Parteivorsitz entzogen. Mit der Übernahme des Parteivorsitzes durch Thälmann wächst der Einfluss Stalins auf die KPD.

  • 2. 9.

    Die türkische Regierung unter Kemal Atatürk beschließt Gesetze zur Europäisierung des Landes. Islamische Klöster sollen geschlossen, alle Titel der Scheichs und Derwische abgeschafft werden.

  • 9. 9.

    In einem Brief an den ehemaligen Kronprinzen Wilhelm bezeichnet Außenminister Stresemann die Revision der deutschen Ostgrenze, die Rückgewinnung Danzigs und Oberschlesiens sowie den Anschluss Österreichs als Ziel seiner Außenpolitik.

  • 13.-18. 9.

    Parteitag der SPD in Heidelberg: Die Delegierten beschließen ein neues Parteiprogramm, das dem marxistischen Ansatz des Erfurter Programms von 1891 folgt.

  • 19. 9.

    Das Drama "Veland" von Gerhart Hauptmann hat in Hamburg Premiere.

OKTOBER

  • 1. 10.

    Arnold Schönberg wird zum Leiter der Meisterklasse Komposition an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin berufen.

  • 5.-16. 10.

    Internationale Konferenz von Locarno über ein Sicherheitsabkommen in Europa. Deutschland, Frankreich und Belgien verzichten auf eine gewaltsame Veränderung ihrer gemeinsamen Grenzen. Die deutsche Ostgrenze ist davon nicht berührt. Ferner werden Deutschland die Aufnahme in den Völkerbund sowie ein ständiger Ratssitz zugesichert.

  • 7. 10.

    Premiere der "Revue Nègre" im Musiktheater an den Champs-Élysées in Paris. Star des Abends ist die farbige Tänzerin Josephine Baker (1906-1975).

  • 9. 10.

    Tod des Staatsrechtlers Hugo Preuß in Berlin.

  • 19. 10.

    Uraufführung des Dramas "Anja und Esther" von Klaus Mann in Hamburg. Die Hauptrollen spielen Klaus und Erika Mann.

  • 23. 10.

    Die polnische Regierung gibt bekannt, daß sie unter Berücksichtigung der Locarno-Verträge auf weitere Ausweisungen deutscher Staatsangehöriger verzichten werde. In Locarno hatten sich Deutschland und Polen auch zum Verzicht auf eine gewaltsame Veränderung der deutsch-polnischen Grenze verständigt.

  • 25. 10.

    Aus Protest gegen die Unterzeichnung der Verträge von Locarno legen die Minister der DNVP ihre Ämter nieder. Die DNVP fordert Zugeständnisse in der Entwaffnungsfrage und die Räumung der ersten Rheinlandzone.

  • 31. 10.

    In Teheran, der Hauptstadt Persiens (seit 1935: Iran), beschließt das Parlament die Absetzung des Staatsoberhaupts Ahmad Schah (1898-1930) und überträgt die Macht an Resa Khan (1878-1944). Damit endet die Herrschaft der seit 1794 regierenden Kadscharen. Es beginnt die Herrschaft der Pahlawis.

NOVEMBER

  • 5. 11.

     Nach einem Attentat auf den italienischen Ministerpräsidenten Mussolini werden die sozialistischen Parteien aufgelöst.

  • 9. 11.

    Hitler verfügt die Gründung der Schutzstaffel (SS), die seinen persönlichen Schutz übernehmen soll. Die SS steht damit in der Tradition der 1923 gegründeten "Stoßtruppe Hitlers". Sie ist dem jeweiligen Obersten Führer der Sturmabteilung (SA) unterstellt.

  • 13. 11.

    Eröffnung der ersten großen Kollektivausstellung der Surrealisten in der Pariser Galerie "Pierre".

  • 16. 11.

    Uraufführung des Zirkusfilms "Varieté" mit Emil Jannings. Die dichte Atmosphäre macht das Werk zu einem Welterfolg.

  • 20. 11.

    Mit einer Gedächtnisfeier im Beisein von Hindenburg werden in Berlin die sterblichen Überreste von Manfred von Richthofen beigesetzt. Der Kampfflieger war im Ersten Weltkrieg als "Roter Baron" berühmt geworden.

  • 22. 11.

    In Köln gibt das Warenhaus Tietz die Inbetriebnahme der ersten Rolltreppe in Deutschland bekannt.

  • 23. 11.

    Uraufführung des Films "Go West" von Buster Keaton (1895-1966).

  • 25. 11.

    KPD und SPD bringen im Reichstag einen Antrag auf entschädigungsloseFürstenenteignung ein. Anlaß sind Gerichtsurteile, die einigen früheren Herrscherfamilien ihren während der Revolution von 1918/19 enteigneten Besitz zurückerstatten wollen.

  • 27. 11.

    Der Reichstag billigt mit 300 gegen 174 Stimmen die Verträge von Locarno.

  • 28. 11.

    Reichspräsident Hindenburg unterschreibt das Vertragswerk von Locarno.

  • Eröffnung der Dortmunder Westfalenhalle.

  • 30. 11.

    Beginn der Räumung der Kölner Zone.

DEZEMBER

  • 1. 12.

    Unterzeichnung der Locarno-Verträge durch die Teilnehmerstaaten in London.

  • 2. 12.

    Die Firmen BASF, Bayer, Hoechst und Agfa schließen sich zum Chemiekonzern I.G. Farben zusammen. Vorsitzender des Aufsichtsrats wirdCarl Duisberg.

  • Der spanische Diktator Miguel Primo de Rivera (1903-1936) bildet ein Militärdirektorium und läßt kurz darauf die Verfassung aufheben sowie ein Parteienverbot verhängen.

  • 5. 12.

    Nach der durch den Austritt der DNVP-Minister verursachten Regierungskrise tritt Reichskanzler Luther zurück.

  • 9. 12.

    Der amerikanische Sportler Johnny Weissmuller (1904-1984) schwimmt mit 2:15,2 Minuten einen neuen Weltrekord über 200 m Freistil.

  • 14. 12.

    Uraufführung der Oper "Wozzeck" von Alban Berg (1885-1935) in Berlin.

  • 17.-31. 12

    Auf dem XIV. Parteitag der KPdSU kommt es zwischen Stalin und der linken Opposition um Trotzki und Grigori Sinowjew (1883-1936) zu Auseinandersetzungen um die Verstaatlichung der Industrie. Erstmals werden Planvorgaben für die Wirtschaftsentwicklung gemacht.

  • 21. 12.

    Uraufführung des Films "Panzerkreuzer Potemkin" von Eisenstein in Moskau.

  • 24. 12.

    Der italienische Regierungschef Mussolini erhält per Gesetz diktatorische Vollmachten.

Chronik 1926

 

JANUAR

  • 6. 1.

    Gründung der Deutschen Lufthansa AG durch den Zusammenschluss von Junkers Luftverkehr und Aero Lloyd.

  • 7. 1.

    Einführung von Zugtelephonen auf der Bahnstrecke Berlin-Hamburg.

  • 10. 1.

    Uraufführung des Films "Der Rosenkavalier" von Hugo von Hofmannsthalmit der Musik von Richard Strauss.

  • 14. 1.

    Die amerikanische Tänzerin Josephine Baker (1906-1975) gastiert im Berliner Nelson-Theater.

  • 19. 1.

    Der im Dezember 1925 zurückgetretene Reichskanzler Hans Luther(parteilos) bildet ein neues Kabinett aus Deutscher Demokratischer Partei(DDP), Zentrum und Deutscher Volkspartei (DVP).

  • Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschland (SPD) beschließt, das Volksbegehren gegen die Fürstenenteignung zu unterstützen.

  • 21. 1.

    Tod des Verlegers und Kunsthändlers Paul Cassirer in Berlin.

  • 25. 1.

    Eröffnung des 1.600 Zuschauer fassenden Gloria-Filmpalasts in Berlin.

  • 27. 1.

    Die erste Fernsehübertragung in England findet statt.

  • 29. 1.

    Große Retrospektive des im Juli 1925 verstorbenen Malers Lovis Corinth in der Berliner Nationalgalerie.

  • 31. 1.

    Die letzten französischen und belgischen Truppen verlassen die Kölner Zone.

  • Die italienische Regierung unter Benito Mussolini darf Dekrete mit Gesetzeskraft erlassen.

FEBRUAR

  • 1. 2.

    Nach dem Abzug der Besatzungstruppen finden in Köln, Bonn und anderen Orten Deutschlands "Befreiungsfeiern" statt.

  • 8. 2.

    Das Deutsche Reich beantragt die Aufnahme in den Völkerbund.

  • 13. 2.

    Wegen einer Auseinandersetzung über geplante Steuererhöhungen stellt der französische Ministerpräsident Aristide Briand die Vertrauensfrage, die er mit 327 zu 182 Stimmen für sich entscheidet.

  • 14. 2.

    Auf einer Führertagung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei(NSDAP) in Bamberg setzt sich Adolf Hitler gegen den linken Parteiflügel umGregor Strasser durch.

  • 15. 2.

    Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland erreicht mit 2,4 Millionen einen neuen Höchststand seit März 1924.

  • 18. 2.

    Die türkische Regierung beschließt, die Polygamie und das Haremssystem abzuschaffen und das Schweizer Bürgerliche Gesetzbuch zu übernehmen.

  • 21. 2.

    An einer Veranstaltung des republiktreuen Reichsbanner Schwarz-Rot-Goldin Hamburg nehmen 130.000 Menschen teil.

  • 23. 2.

    Deutsche Premiere des Films "Goldrausch" von Charles Chaplin in Berlin.

MÄRZ

  • 6. 3.

    In Indien bricht am Oberlauf des Ganges eine Pestepidemie aus.

  • 8. 3.

    Eröffnung der 39. Tagung des Völkerbunds in Genf. Wichtigstes Verhandlungsthema ist die Aufnahme Deutschlands.

  • 16. 3.

    Erster erfolgreicher Start einer Flüssigkeitsrakete in den USA.

  • 17. 3.

    In Genf werden die Verhandlungen des Völkerbunds über die Aufnahme Deutschlands abgebrochen. Die Delegierten können sich nicht über die Sitzverteilung im Ständigen Rat einigen. Neben Deutschland, dem im Vertrag von Locarno ein Ratssitz zugesichert worden ist, streben auch andere Länder einen Sitz an.

  • Die Einschreibungsfrist über das Volksbegehren zur Fürstenenteignung läuft ab. Über 12 Millionen Stimmberechtigte haben sich in die Listen eingetragen. Damit sind die für einen Volksentscheid erforderlichen zehn Prozent erreicht.

  • 21. 3.

    An der offiziellen "Befreiungsfeier" im Rheinland nehmen auch Reichspräsident Paul von Hindenburg und der Kölner OberbürgermeisterKonrad Adenauer teil.

  • 22. 3.

    Angesichts des zunächst gescheiterten Beitritts zum Völkerbund beantragen die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) und die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) im Reichstag die Zurücknahme des Aufnahmegesuchs.

  • 23. 3.

    Der Präsident der Reichsbank, Hjalmar Schacht, spricht sich für eine neue Kolonialpolitik aus. Kolonien würden eine Währungsstabilisierung und einen Wirtschaftsaufschwung einleiten. Es könnten neue Rohstoffquellen erschlossen und das Problem der Überbevölkerung gelöst werden.

  • 24. 3.

    Der 1925 uraufgeführte Film "Panzerkreuzer Potemkin" des sowjetischen Regisseurs Sergej M. Eisenstein (1898-1948) wird von der Filmprüfstelle in Berlin wegen Staatsgefährdung verboten.

  • 26. 3.

    Tod des ehemaligen Reichskanzlers Konstantin Fehrenbach in Groß-Flottbeck bei Hamburg.

  • Der Schriftsteller Hans Fallada wird wegen Unterschlagung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Erfahrungen während der Haft gehen in seinen 1934 veröffentlichten Roman "Wer einmal aus dem Blechnapf frißt" ein.

  • 31. 3.

    Verstöße gegen das Republikschutzgesetz werden in Zukunft nicht mehr vor dem Staatsgerichtshof, sondern vor ordentlichen Gerichten verhandelt.

APRIL

  • 3. 4.

    In Italien werden Streiks und Aussperrungen verboten. Mit der zwangsweisen Zusammenfassung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in Berufsverbänden wird der Aufbau eines ständisch gegliederten Staatswesens vorangetrieben.

  • 4. 4.

    Tod des Eisen- und Stahlindustriellen August Thyssen (1842-1926) auf Schloss Landsberg.

  • 8. 4.

    Uraufführung des Films "Die Biene Maja und ihre Abenteuer" in Berlin.

  • 10. 4.

    Der Film "Panzerkreuzer Potemkin" wird in einer gekürzten Version wieder freigegeben.

  • 21. 4.

    Rücktritt der polnischen Mitte-Links-Regierung unter Ministerpräsident Alexander Graf Skrzynsky (1842-1926) nach heftigen Auseinandersetzungen im Parlament über die Behebung der katastrophalen Wirtschaftslage.

  • 24. 4.

    Abschluss des deutschen Freundschafts- und Neutralitätsvertrags mit der Sowjetunion auf fünf Jahre ("Berliner Vertrag"). Die deutsch-sowjetischen Wirtschaftsbeziehungen werden belebt, die militärische Zusammenarbeit zwischen Reichswehr und Roter Armee wird intensiviert.

  • 25. 4.

    Tod der schwedischen Schriftstellerin, Pädagogin und Frauenrechtlerin Ellen Key in Strand am Vättersee (Schweden).

  • An der Mailänder Scala findet unter Leitung von Arturo Toscanini (1867-1957) die postume Premiere der Oper "Turandot" von Giacomo Puccini (1858-1924) statt.

  • In Teheran wird Resa Pahlawi (1878-1944) zum neuen Schah gekrönt.

  • 29. 4.

    Das Schuldenabkommen zwischen den USA und Frankreich legt die französische Gesamtschuld an die USA auf 4 Milliarden Dollar fest. Das Abkommen wird erst im Juli 1929 vom französischen Parlament ratifiziert.

MAI

  • 1. 5.

    Die Deutsche Lufthansa AG nimmt auf der Strecke Berlin-Königsberg die erste Nachtfluglinie auf. Der Pilot orientiert sich an Signalfeuern.

  • 5. 5.

    Reichspräsident Hindenburg erlässt eine neue Flaggenverordnung, die es deutschen Auslandsvertretungen erlaubt, neben der schwarz-rot-goldenen Reichsflagge die deutsche schwarz-weiß-rote Handelsflagge zu hissen.

  • 6. 5.

    Nach dem erfolgreichen Volksbegehren zur Fürstenenteignung lehnt der Reichstag den Gesetzentwurf mit 236 zu 142 Stimmen ab. Der Gesetzentwurf kann jetzt nur noch über einen Volksentscheid Rechtskraft erlangen.

  • 7. 5.

    Die Schriftsteller Thomas MannGerhart Hauptmann und Arno Holzerhalten einen Ruf an die neu gegründete Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste in Berlin.

  • 9. 5.

    Zwei amerikanische Piloten überfliegen mit einer dreimotorigen Fokker als erste den Nordpol. Dem norwegischen Forscher Roald Amundsen (1872-1928) und dem italienischen General Umberto Nobile (1885-1978) gelingt drei Tage später der Überflug im Luftschiff "Norge".

  • 12. 5.

    Nach heftigen Debatten um die neue Flaggenordnung stellt die DDP im Reichstag einen Misstrauensantrag gegen Reichskanzler Luther, der mit 177 zu 146 Stimmen angenommen wird. Luther tritt daraufhin zurück.

  • 12.-15. 5.

    Staatsstreich von Marschall Józef Klemens Pilsudski in Polen. Unter Pilsudski vollzieht sich in den nächsten Wochen die Umwandlung des parlamentarischen Systems in ein autokrates Regime.

  • 16. 5.

    Tod des letzten osmanischen Sultans Mehmed VI. (1861-1926) in San Remo (Italien).

  • 17. 5.

    Reichspräsident Hindenburg ernennt Reichsjustizminister Wilhelm Marx(Zentrum) zum neuen Reichskanzler. Die Zusammensetzung der Koalition bleibt unverändert.

  • 19. 5.

    In seiner Regierungserklärung spricht sich Marx für ein Festhalten an der umstrittenen Flaggenverordnung aus.

  • 25. 5.

    Die türkische Regierung beschließt die Einführung des christlichen Gregorianischen Kalenders zum Jahresende. Auf den 31. Dezember 1324 wird unmittelbar der 1. Januar 1927 folgen.

  • 27. 5.

    Hauptmann lehnt seine Aufnahme in die Sektion Dichtkunst der Akademie der Künste ab. Seiner Meinung nach kann es eine "bewusste Führung auf dem Gebiet der Dichtkunst" nicht geben.

  • 30. 5. - 6. 6.

    Der 10. Kongress des Weltbunds für Frauenstimmrecht in Paris berät über die Möglichkeiten zur Durchsetzung der Gleichberechtigung.

  • 31. 5.

    In Polen wird Marschall Pilsudski vom Parlament zum Staatspräsidenten gewählt. Er lehnt jedoch das Amt ab, weil es zu wenige Befugnisse habe.

JUNI

  • 10. 6.

    Tod des katalanischen Architekten Antonio Gaudí y Cornet (1852-1926) in Barcelona (Spanien).

  • 13. 6.

    Mit einem 4:1-Sieg über Hertha BSC Berlin wird die SpVgg Fürth Deutscher Fußballmeister.

  • 15. 6.

    Rücktritt des französischen Ministerpräsidenten Briand, da sich die Regierung nicht auf Maßnahmen zur Behebung der Finanzkrise einigen kann.

  • 16. 6.

    Eine Volkszählung ergibt, dass rund 62 Millionen Einwohner im Deutschen Reich leben, davon 32,2 Millionen Frauen und 30,2 Millionen Männer.

  • 20. 6.

    Beim Volksentscheid zur Fürstenenteignung stimmen mit knapp 14,5 Millionen Stimmberechtigten zwar 36,4 Prozent für die entschädigungslose Enteignung der Fürsten. Die erforderliche Mehrheit von 50 Prozent wird jedoch nicht erreicht.

  • 23. 6.

    Briand bildet ein neues französisches Kabinett aus linkssozialistischen und demokratischen Parteien.

  • 26. 6.

    Deutschland und Finnland schließen einen Handelsvertrag, in dem sich beide Länder verpflichten, keine Ein- und Ausfuhrverbote zu erlassen.

  • 28. 6.

    Der Reichstag beschließt ein Arbeitsbeschaffungsprogramm zur Senkung der hohen Arbeitslosenzahlen.

  • Die Daimler-Motorengesellschaft Stuttgart-Berlin und die Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim fusionieren zur Daimler-Benz AG.

JULI

  • 2. 7.

    Die Reichsregierung zieht den Gesetzentwurf zur Fürstenabfindung zurück.

  • 4. 7.

    Die NSDAP hält in Weimar den ersten Parteitag nach ihrer Neugründung ab. Thüringen ist eines der Länder, in denen Hitler kein Redeverbot hat.

  • In Berlin wird die Architektenvereinigung "Der Ring" gegründet. Ihr gehören auch Walter Gropius und Mies van der Rohe an.

  • 7. 7.

    Der "Bund deutscher Arbeiterjugend" (später: Hitler-Jugend) wird als Jugendorganisation der nationalsozialistischen Kampfverbände gegründet.

  • 16. 7.

    Die Oberprüfstelle in Berlin verbietet zum zweiten Mal die Aufführung des Films "Panzerkreuzer Potemkin".

  • 17. 7.

    Das französische Kabinett Briand stürzt erneut bei einer Abstimmung über die Behebung der Finanzkrise.

  • 19. 7.

    Truppen der chinesischen Regierung unter Chiang Kai-shek (1887-1975) beginnen zur Einigung Chinas einen Feldzug nach Norden.

  • Bildung einer neuen französischen Regierung unter Édouard Herriot (1872-1957).

  • 21. 7.

    Der neue französische Ministerpräsident Herriot tritt zurück. Ihm ist es nicht gelungen, das Vertrauen des Parlaments zu gewinnen.

  • 23. 7.

    Der ehemalige Staatspräsident Raymond Poincaré bildet eine neue Regierung in Frankreich. Sein Finanzprogramm sieht die Erhöhung der indirekten Steuern vor und erhält die Zustimmung von beiden Kammern des Parlaments.

AUGUST

  • 5. 8.

    Deutschland und Frankreich vereinbaren ein Handelsabkommen.

  • 7. 8.

    Mussolini schließt mit dem spanischen Diktator Miguel Primo de Rivera (1903-1936) ein Freundschaftsbündnis.

  • Die Amerikanerin Gertrud Ederle durchschwimmt als erste Frau den Ärmelkanal. Sie benötigt 14:32 Stunden.

  • 12. 8.

    Die Reichsregierung beschließt, einen neuen Antrag auf Aufnahme in den Völkerbund zu stellen.

  • 22. 8.

    Nach der Entdeckung riesiger Diamantenfelder bei Johannesburg (Südafrika) strömen 50.000 Menschen in das Gebiet.

  • 23. 8.

    Tod des italienisch-amerikanischen Filmschauspielers Rudolph Valentino (1895-1926) in New York.

  • 24. 8.

    Max Schmeling wird Deutscher Boxmeister im Halbschwergewicht.

SEPTEMBER

  • 1. 9.

    Die I.G. Farben übernimmt die Erdöl- und Kohleverwertung AG und wird damit zur größten deutschen Aktiengesellschaft.

  • 3. 9.

    In Berlin wird anlässlich der dritten Deutschen Funkausstellung der 138 Meter hohe Funkturm eingeweiht.

  • 7. 9.

    Europäische Uraufführung des amerikanischen Films "Ben Hur" von Fred Niblo (1874-1948) in Berlin.

  • 8. 9.

    Einstimmige Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund mit einem ständigen Ratssitz. Das Deutsche Reich lehnt es ab, einen militärischen Beitrag gegen die Sowjetunion zu leisten.

  • 11. 9.

    Spanien tritt aus dem Völkerbund aus.

  • 17. 9.

    Außenminister Gustav Stresemann und sein französischer Kollege Briand konferieren unter Ausschluss der Presse in Thoiry über die deutsch-französischen Beziehungen. Erörtert werden die Räumung des Rheinlands, die Freigabe der Kohlegruben im Saargebiet und die Möglichkeit der Überweisung von Reichsbahnobligationen zur Linderung der französischen Finanzkrise.

  • 23. 9.

    Bei der Boxweltmeisterschaft in Philadelphia besiegt vor 120.000 Zuschauern der Herausforderer Gene Tunney (1898-1978) den amtierenden Weltmeister Jack Dempsey (1894-1984).

  • 25. 9.

    Uraufführung des Schauspiels "Mann ist Mann" von Bertolt Brecht in Darmstadt und Düsseldorf.

  • 29. 9.

    Presseberichten zufolge hat Prinz Wilhelm von Preußen, ältester Enkel von Ex-Kaiser Wilhelm II., im August an einem Reichswehrmanöver teilgenommen. Die formal unzulässige Teilnahme eines Angehörigen des Hauses Hohenzollern am Manöver stößt auf Kritik.

OKTOBER

  • 1. 10.

    In Berlin werden an mehreren Kreuzungen die ersten Verkehrsampeln in Betrieb genommen.

  • 2. 10.

    Die Filmprüfstelle in Berlin gibt den Film "Panzerkreuzer Potemkin" in seiner gekürzten Fassung endgültig frei. Lediglich in Bayern bleibt er verboten.

  • In Polen wird Pilsudski zum Ministerpräsidenten ernannt.

  • 5. 10.

    Der preußische Innenminister Carl Severing (SPD) tritt aus Gesundheitsgründen zurück. Sein Nachfolger wird der bisherige Berliner Polizeipräsident Albert Grzesinski (1879-1947).

  • 7. 10.

    Die faschistische Partei Italiens setzt sich mit dem Staat gleich. Alle anderen politischen Gruppen werden von der Macht ausgeschlossen.

  • 8. 10.

    Der Chef der Heeresleitung, General Hans von Seeckt, tritt wegen der Affäre um die Teilnahme Prinz Wilhelms an einem Reichswehrmanöver von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger wird General Wilhelm Heye (1869-1946).

  • 14. 10.

    Uraufführung des Films "Faust" von Friedrich Wilhelm Murnau in Berlin.

  • 15. 10.

    Durch das Arbeitsbeschaffungsprogramm ist es der Reichsregierung gelungen, die Arbeitslosenzahl von 2,4 Millionen im Februar auf 1,24 Millionen zu senken.

  • 19. 10. - 18. 11.

    Empire-Konferenz in Großbritannien. Die britischen Kolonien erhalten die Selbstverwaltung. Das britische Weltreich wird in das "Commonwealth of Nations" umgewandelt.

  • 22. 10.

    Uraufführung des Schauspiels "Lulu" von Frank Wedekind. Das Stück fasst die Dramen "Erdgeist" und "Die Büchse der Pandora" zusammen.

  • 23. 10.

    Der sowjetische Revolutionär Leo D. Trotzki wird wegen seiner oppositionellen Politik gegen Josef W. Stalin aus dem Politbüro der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) ausgeschlossen.

  • 30. 10.

    Der Berliner Theaterregisseur Max Reinhardt feiert sein 25jähriges Bühnenjubiläum und wird mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.

NOVEMBER

  • 1. 11.

    Joseph Goebbels wird Gauleiter der NSDAP in Berlin-Brandenburg. Er soll das "rote Berlin" für die Nationalsozialisten gewinnen.

  • 9. 11.

    Uraufführung der Oper "Cardillac" von Paul Hindemith in Dresden. 

  • 13. 11.

    Der Reichstag verabschiedet ein Gesetz, das die Erhöhung der Arbeitslosenfürsorge um 10 bis 15 Prozent vorsieht.

  • 20. 11.

    Uraufführung des Schauspiels "Dorothea Angermann" von Gerhart Hauptmann in Wien, Düsseldorf, München und Leipzig.

  • 21. 11.

    Das Gesetz über die Erhöhung der Arbeitslosenfürsorge tritt in Kraft. Es verpflichtet die Gemeinden zur Unterstützung von Arbeitslosen, die kein Arbeitslosengeld erhalten.

  • 22. 11.

    Der Kurt Wolff Verlag in München veröffentlicht den Roman "Das Schloß" von Franz Kafka.

  • 25. 11.

    Durch Aberkennung der Mandate von oppositionellen Politikern wird Italien faktisch zum Einparteienstaat.

  • 27. 11.

    Uraufführung der Oper "Orpheus und Eurydike" von Ernst Krenek (1900-1991). Das Libretto schrieb der Maler und Schriftsteller Oskar Kokoschka.

  • 28. 11.

    Während eines Aufmarsches des sozialdemokratischen Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold in Berlin kommt es zu Zusammenstößen mit Nationalsozialisten.

DEZEMBER

  • 3. 12.

    Der Reichstag nimmt mit 248 gegen 158 Stimmen das Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschriften an, das Jugendliche vor pornographischen Schriften schützen soll. Die Gegner lehnen das Gesetz als Eingriff in die Freiheit der Kunst ab.

  • Die britische Zeitung "Manchester Guardian" druckt eine Artikelserie über die illegale Zusammenarbeit zwischen Reichswehr und Roter Armee. Es sei bekannt geworden, dass in der Sowjetunion die in Deutschland verbotene Produktion von Militärflugzeugen aufgenommen werden solle.

  • 4. 12.

    Das neuerrichtete Bauhaus von Gropius in Dessau wird eingeweiht. Neben dem Neubau der Hochschule ist auch eine Mustersiedlung entstanden.

  • 6. 12.

    Im Münchner Franz Eher Verlag erscheint der zweite Band von Hitlers Schrift "Mein Kampf".

  • Tod des französischen Malers Claude Monet (1840-1926).

  • 10. 12.

    Die Außenminister Deutschlands und Frankreichs, Stresemann und Briand, erhalten den Friedensnobelpreis als Auszeichnung für ihre Bemühungen um die Verständigung zwischen beiden Ländern.

  • 16. 12.

    Im Reichstag erhebt der SPD-Abgeordnete Philipp Scheidemann heftige Vorwürfe gegen die Militärpolitik der Reichsregierung. Er kritisiert die Reichswehr wegen der finanziellen Unterstützung durch die Großindustrie, wegen ihrer Verbindungen zu rechtsgerichteten Kampfverbänden sowie ihrer anhaltenden Zusammenarbeit mit der Roten Armee.

  • 17. 12.

    Ein Misstrauensantrag der SPD wird im Reichstag mit 249 gegen 171 Stimmen angenommen. Das Kabinett Marx tritt zurück.

  • Das litauische Militär verübt einen Staatsstreich: Das Parlament wird von Truppen umstellt, das Präsidium des Landtags verhaftet. Über Litauen wird der Kriegszustand verhängt. Die Putschisten begründen ihren Staatsstreich mit der sowjetfreundlichen Politik des alten Kabinetts.

  • Uraufführung des Films "Der heilige Berg" mit Luis Trenker (1892-1990) undLeni Riefenstahl in den Hauptrollen.

  • 25. 12.

    Tod des japanischen Kaisers Joschihito (1879-1926). Neuer Tenno wird sein Sohn Hirohito (1901-1989).

  • 29. 12.

    Tod des Dichters Rainer Maria Rilke in Val-Mont bei Montreux (Schweiz).

Chronik 1927

 

JANUAR

  • 9. 1.

    Tod des britischen Kulturphilosophen und "Rassentheoretikers" Houston Stewart Chamberlain in Bayreuth.

  • 10. 1.

    Uraufführung des Films "Metropolis" von Fritz Lang in Berlin.

  • Reichspräsident Paul von Hindenburg beauftragt Julius Curtius (1877-1948) von der Deutschen Volkspartei (DVP) mit der Regierungsbildung auf Grundlage einer Koalition der bürgerlichen Mitte mit der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).

  • 11. 1.

    Gründung der "Academy of Motion Pictures Arts and Sciences" in Los Angeles. Die Akademie will das kulturelle, didaktische und technische Niveau des Films steigern. Zu diesem Zweck ist die Verleihung eines Filmpreises (später "Oscar" genannt) vorgesehen.

  • 15. 1.

    Nachdem die Verhandlungen von Curtius zur Regierungsbildung am Widerstand des Zentrums gescheitert sind, beauftragt Hindenburg erneutWilhelm Marx (Zentrum) mit der Kabinettsbildung.

  • Der britische Schatzkanzler Winston Churchill trifft in Rom mit dem italienischen Ministerpräsidenten Benito Mussolini zu Gesprächen zusammen.

  • 29. 1.

    Reichskanzler Marx stellt sein neues Kabinett aus Zentrum, DVP, DNVP und Bayerischer Volkspartei (BVP) vor. Mit der sogenannten Bürgerblock-Regierung wird ein weiterer Schritt nach rechts vollzogen.

  • 31. 1.

    Die Alliierte Militärkommission beendet ihre Tätigkeit im Deutschen Reich.

FEBRUAR

  • 3. 2.

    Zwischen Frankfurt/Main und New York wird erstmals ein Ferngespräch über Funk geführt.

  • 4. 2.

    Nach der Ernennung von zwei jüdischen Professoren kommt es an der Wiener Universität zu antisemitischen Ausschreitungen.

  • 10. 2.

    Uraufführung der Oper "Johnny spielt auf" von Ernst Krenek (1900-1991) in Leipzig.

  • 16. 2.

    Die Operette "Der Zarewitsch" von Franz Lehár (1870-1948) hat in Berlin Premiere.

  • 19. 2.

    Tod des dänischen Philosophen und Literaturtheoretikers Georg Brandes (1842-1927) in Kopenhagen.

  • 28. 2.

    In Köln wird erstmals seit Kriegsbeginn 1914 wieder ein Rosenmontagszug veranstaltet.

MÄRZ

  • 5. 3.

    In Bayern wird das Redeverbot für den Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), Adolf Hitler, aufgehoben. Es wurde nach seiner Freilassung aus der Festungshaft verhängt.

  • 7. 3.

    In Genf wird die Frühjahrssitzung des Völkerbundrats eröffnet. Den Vorsitz führt erstmals Reichsaußenminister Gustav Stresemann (DVP).

  • 19. 3.

    Kampfverbände der Nationalsozialisten und Kommunisten liefern sich in Berlin blutige Straßenschlachten.

  • 20. 3.

    In Kassel führt ein Flugzeugwerk erstmals den Motorschlepp von Segelflugzeugen vor. Durch das Anhängen von Seglern an Motorflugzeuge sollen die Passagierzahlen im Luftverkehr gesteigert werden.

  • 21. 3.

    Die Abrüstungskonferenz des Völkerbunds tritt in Genf zusammen.

  • 26. 3.

    Der deutschnationale Politiker Alfred Hugenberg erwirbt Aktien derUniversum-Film AG (Ufa) im Wert von 15 Millionen Reichsmark und sichert sich damit die Vorherrschaft in dem Konzern.

  • 29. 3.

    Erstmals wird ein Geschwindigkeitsrekord oberhalb von 300 km/h aufgestellt: Der britische Major Henry O´Neal de Hane Segrave erreicht in einem 1.000 PS starken Rennwagen eine Höchstgeschwindigkeit von 327 km/h.

APRIL

  • 6. 4.

    Der Reichstag billigt den Etat für 1927. Mit Hinweis auf die Rüstungsausgaben in Höhe von 700 Millionen Mark lehnt dieSozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) den Etat ab.

  • 8. 4.

    Die Deutsche Bauernschaft wird als Reichsspitzenverband gegründet.

  • 9. 4.

    In den USA werden die 1920 verhafteten italienischen Anarchisten Nicola Sacco (1891-1927) und Bartolomeo Vanzetti (1888-1927) wegen schweren Raubmordes zum Tod durch den elektrischen Stuhl verurteilt. Das Urteil beruhte auf einem zweifelhaften Indizienprozeß.

  • 18. 4.

    Chiang Kai-shek (1887-1975), Oberbefehlshaber der Kuomintang-Truppen in China, verkündet die Bildung einer neuen, allein von der Kuomintang geleiteten nationalchinesischen Zentralregierung in Nanking.

  • 21. 4.

    Uraufführung der Komödie "Revue zu Vieren" von Klaus Mann. Es spielenGustaf Gründgens sowie Klaus und Erika Mann.

  • 22. 4.

    Das Land Baden hebt das Redeverbot für Hitler auf.

  • 30. 4.

    Gründung des Reichsverbands der deutschen Volkshochschulen als Dachorganisation der Institute für Erwachsenenbildung.

MAI

  • 4.-23. 5.

    Wirtschaftskonferenz des Völkerbunds in Genf. Die 47 Teilnehmerstaaten verabschieden mehrere Resolutionen zur Senkung der Zölle und zum Abbau der Handelsschranken.

  • 5. 5.

    Der Berliner Polizeipräsident Karl Friedrich Zörgiebel (1878-1961) verkündet nach Misshandlungen politischer Gegner und weiteren Ausschreitungen seitens der Nationalsozialisten die Auflösung des Gau Berlin-Brandenburg der NSDAP. Das Verbot bleibt aber auf Berlin beschränkt.

  • 8. 5.

    Zum "Reichsfrontsoldatentag" des " Stahlhelms" kommen über 100.000 Teilnehmer nach Berlin.

  • 9. 5.

    Canberra wird Hauptstadt Australiens. Nachdem das australische Parlament sich nicht zwischen Sydney und Melbourne als Hauptstadt entscheiden konnte, wurde 1913 mit dem Bau von Canberra begonnen. Der Grundstein für das neue Parlamentsgebäude wurde 1923 gelegt.

  • Der schwedische Forscher Sven Hedin beginnt seine letzte große Expedition nach Zentralasien.

  • 11. 5.

    Tod des spanischen Malers Juan Gris (1887-1927) in Madrid.

  • 15. 5.

    Die Reichsbahn führt die 24-Stunden-Zeitangabe ein: Statt 1 Uhr nachmittags heißt es nun 13 Uhr usw.

  • 20./21. 5.

    Der amerikanische Pilot Charles Lindbergh (1902-1974) überfliegt in seiner einmotorigen "Spirit of St. Louis" den Nordatlantik in West-Ost-Richtung nonstop und allein in 33,5 Stunden.

  • 27. 5.

    Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Großbritannien und der Sowjetunion. Zugleich wird das britisch-sowjetische Handelsabkommen von 1921 gekündigt. London wirft der Regierung in Moskau Agitation und Spionage gegen Großbritannien vor.

  • Deutsche Erstaufführung des Kriminalstücks "Der Hexer" von Edgar Wallace (1875-1932) in Berlin.

JUNI

  • 1. 6.

    Einweihung des Hindenburgdamms, der die Insel Sylt mit dem Festland verbindet.

  • 12. 6.

    Der 1. FC Nürnberg wird mit einem 2:0-Sieg über Hertha BSC Berlin deutscher Fußballmeister.

  • 18. 6.

    Reichsaußenminister Stresemann und sein britischer Amtskollege Joseph Austen Chamberlain (1863-1937) konferieren in Genf erfolglos über die Räumung der noch besetzten Gebiete des Rheinlands. Aus der ersten Zone des Rheinlands zogen sich die Alliierten bereits 1925 zurück, die zweite und dritte Zone sind nach wie vor besetzt.

  • Eröffnung des Nürburgrings in der Eifel.

  • 19. 6.

    Max Schmeling wird Europameister im Halbschwergewicht.

  • 20. 6. - 4. 8.

    In Genf findet die Drei-Mächte-Seeabrüstungskonferenz zwischen den USA, Japan und Großbritannien statt. Die Konferenz endet ergebnislos.

  • 23. 6.

    Außenminister Stresemann erklärt, die deutschen Beziehungen zur Sowjetunion seien vom Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen London und Moskau nicht berührt.

JULI

  • 4. 7.

    Hitler trifft in München mit dem Ruhrindustriellen Emil Kirdorf zusammen. Es geht um die finanzielle Unterstützung der NSDAP durch die Schwerindustrie.

  • 7. 7.

    Der Reichstag verabschiedet das Mutterschutzgesetz. Es gewährt einen Kündigungsschutz für die letzten sechs Wochen vor und die ersten sechs Wochen nach der Geburt.

  • Desgleichen wird das Gesetz über die Arbeitslosenversicherung und die Arbeitsvermittlung vom Reichstag verabschiedet. Es führt die Versicherungspflicht gegen Arbeitslosigkeit und den Rechtsanspruch auf Arbeitslosengeld ein. Die Kosten sollen zur Hälfte von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragen werden. Das Arbeitslosengeld richtet sich nach dem früheren Lohn.

  • 15./16. 7.

    Der Freispruch von drei Angehörigen des Frontkämpferbunds, die wegen eines Überfalls auf Angehörige des Republikanischen Schutzbundes angeklagt waren, führt in Wien zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und der Polizei. Der Justizpalast wird in Brand gesteckt, 89 Menschen kommen ums Leben, etwa 1.000 werden verletzt.

  • In China wird das Bündnis zwischen der Nationalchinesischen Volkspartei (Kuomintang) und der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) offiziell aufgekündigt. Die innenpolitische Krise verschärft sich.

  • 16. 7.

    Uraufführung des Songspiels "Mahagonny" von Bertolt Brecht und Kurt Weill.

  • 23. 7.

    In Stuttgart wird die Architekturausstellung "Die Wohnung" vom Deutschen Werkbund eröffnet. Unter Ludwig Mies van der Rohe ist auch die Weißenhofsiedlung mit 60 Wohneinheiten von führenden europäischen Architekten errichtet worden.

  • 25. 7.

    Die Freie Stadt Danzig fordert vom Kommissariat des Völkerbunds Entscheidungen über strittige Fragen. Dabei geht es auch um die Errichtung eines polnischen Munitionsdepots auf der Westerplatte und die Gewährung eines Winterquartiers für polnische Kriegsschiffe.

  • 27. 7.

    Der amerikanische Sportler Johnny Weissmuller (1904-1984) schwimmt mit 10:22,2 min. einen Weltrekord über 800 m Freistil.

AUGUST

  • 6. 8.

    Nach Bombenanschlägen wegen der bevorstehenden Hinrichtung von Sacco und Vanzetti versetzt die Stadt New York die Polizei in Alarmbereitschaft.

  • 10. 8.

    In London kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten: Etwa 10.000 Menschen demonstrieren vor der amerikanischen Botschaft gegen die drohende Hinrichtung Saccos und Vanzettis.

  • 15. 8.

    Reichswehrminister Otto Geßler gibt einen Flaggenerlass bekannt, in dem die Reichsfarben Schwarz-Rot-Gold im militärischen Bereich den Farben Schwarz-Weiß-Rot der Reichskriegsflagge gleichgestellt werden. Der Erlass wird von der Linken und der Rechten kritisiert.

  • 17. 8.

    Der deutsch-französische Handelsvertrag wird nach dreijährigen Verhandlungen unterzeichnet. Mit dem Vertrag gewähren Deutschland und Frankreich sich gegenseitig handelspolitische Vergünstigungen.

  • 23. 8.

    Trotz starker internationaler Proteste werden Sacco und Vanzetti in Boston auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.

  • 27. 8.

    Großbritannien und Frankreich einigen sich auf eine Reduzierung ihrer Besatzungstruppen im Rheinland um 10.000 auf 70.000 Mann bis zum Jahresende.

  • 28. 8.

    Die Stadt Frankfurt/Main verleiht erstmals den Goethepreis. Die Auszeichnung geht an den Dichter Stefan George.

  • 31. 8. - 3. 9.

    Erste Weltbevölkerungskonferenz in Genf. Wichtigste Themen sind der Geburtenrückgang in den Industrieländern und das Problem der Auswanderung.

SEPTEMBER

  • 1.-15. 9.

    Auf der 46. Tagung des Völkerbundrats fordert Polen erfolglos die internationale Anerkennung der deutsch-polnischen Grenze. Die deutsche Regierung betont weiterhin den vorläufigen Charakter der deutsch-polnischen Grenze und lehnt ein "Ost-Locarno" mit Polen ab.

  • 1. 9.

    Uraufführung des Dramas "Hoppla, wir leben!" von Ernst Toller in Hamburg.

  • 3. 9.

    Der Regisseur Erwin Piscator eröffnet seine neue Bühne am Nollendorfplatz in Berlin.

  • 5. 9.

    In China beginnt ein Bauernaufstand unter der Leitung des kommunistischen Funktionärs Mao Tse-tung.

  • 14. 9.

    Tod des Schriftstellers Hugo Ball (1886-1927) in Gentilino bei Lugano (Schweiz).

  • Tod der amerikanischen Tänzerin Isadora Duncan (1877-1927) in Nizza (Frankreich).

  • 18. 9.

    Einweihung des Tannenberg-Denkmals in Hohenstein (Ostpreußen). In seiner Eröffnungsrede vor 70.000 Teilnehmern streitet Hindenburg die Kriegsschuld des Deutschen Reiches ab: "Nicht Neid, Haß oder Eroberungslust gaben uns die Waffen in die Hand. Der Krieg war uns vielmehr das äußerste (...) Mittel der Selbstbehauptung einer Welt von Feinden gegenüber."

  • Der Bauernaufstand in China bricht in der Provinz Hunan zusammen.

  • 20./21. 9.

    Der polnische Ministerpräsident Józef Pilsudski läßt die Abgeordnetenkammer und den Senat auflösen.

  • 23. 9.

    Offizieller Beitritt Deutschlands zum Ständigen Internationalen Schiedsgerichtshof in Den Haag.

  • Uraufführung des Films "Berlin: Die Sinfonie der Großstadt" von Walter Ruttmann (1887-1941) in Berlin.

OKTOBER

  • 1. 10.

    In Südtirol tritt eine Verordnung in Kraft, die italienischsprachigen Unterricht in allen Volksschulen vorschreibt. Offizielle Schriftstücke dürfen nicht mehr auf deutsch veröffentlicht werden. Ebenso untersagt sind deutschsprachige Texte auf öffentlichen Straßen-, Orts- und sonstigen amtlichen Hinweisschildern.

  • 9. 10.

    Die Bürgerschaftswahlen in Hamburg bringen SPD und KPD zusammen eine absolute Mehrheit.

  • 10. 10.

    Das unter General Miguel Primo de Rivera (1903-1936) diktatorisch regierte Spanien erhält wieder ein Parlament. Es besitzt allerdings nur beratende Funktion.

  • 11. 10.

    Deutsche Erstaufführung des Monumentalfilms "Napoleon" von Abel Gance (1889-1981) in Berlin. Der Film wird auf einer 18 Meter breiten Leinwand gezeigt.

  • 13. 10.

    Uraufführung des Schauspiels "Schinderhannes" von Carl Zuckmayer in Berlin.

  • 15. 10.

    Der Antikriegsroman "Der Streit um den Sergeanten Grischa" von Arnold Zweig erscheint. Innerhalb von zehn Tagen werden 10.000 Exemplare verkauft.

  • 18. 10.

    Carl von Ossietzky übernimmt von Kurt Tucholsky die Leitung der Zeitschrift "Weltbühne".

  • 22. 10.

    Im Münchener Kurt-Wolff-Verlag erscheint der Roman "Amerika" von Franz Kafka.

  • 26. 10.

    Gründung des Versandhauses "Quelle" in Fürth.

  • 30. 10.

    Tod des Publizisten und Schriftstellers Maximilian Harden in Montana im Wallis.

NOVEMBER

  • 2. 11.

    Mit 17 zu 11 Stimmen lehnt der Reichstagsausschuss für die Strafrechtsreform den von der SPD eingebrachten Antrag auf Abschaffung der Todesstrafe im Deutschen Reich ab.

  • 10. 11.

    Mit 100.000 Passagieren hat die Lufthansa AG ihr Transportaufkommen gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.

  • 12. 11.

    Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) beschließt den Ausschluss der gegen Josef W. Stalin opponierenden Parteimitglieder Leo D. Trotzki, Leo Kamenew (1883-1936) und Grigori Sinowjew (1883-1936) aus der Partei.

  • Der unter dem Hudson River verlaufende Tunnel zwischen New York und New Jersey wird eröffnet. Er ist der bis dahin längste Autotunnel der Welt.

  • 22. 11.

    In Tirana wird ein Defensivbündnis zwischen Albanien und Italien unterzeichnet. Der Balkanstaat wird damit faktisch italienisches Protektorat.

  • Der Film "Metropolis" von Lang wird in der Türkei wegen kommunistischer Propaganda verboten.

  • In New York wird "Funny Face" von George Gershwin uraufgeführt.

  • 27. 11.

    Bei den Landtagswahlen in Braunschweig verliert die DNVP 50 Prozent ihrer bisherigen Stimmenanteile, die SPD gewinnt 23 Prozent hinzu.

DEZEMBER

  • 2.-19. 12.

    Auf dem Parteitag der KPdSU wird Trotzki aus der Partei ausgeschlossen und in die Verbannung geschickt. Kamenew und Sinowjew unterwerfen sich Stalins Maßnahmen zur Kollektivwirtschaft. Der Parteitag beschließt den ersten Fünfjahresplan.

  • 3. 12.

    Der Chirurg Ferdinand Sauerbruch nimmt seine Tätigkeit als ordentlicher Professor für Chirurgie an der Berliner Universität auf.

  • 6. 12.

    Im Reichstag scheitert ein von KPD und SPD eingebrachter Misstrauensantrag gegen die Reichsregierung. Beide Parteien begründeten ihren Antrag mit mangelndem Erfolg der Wirtschafts- und Sozialpolitik der Reichsregierung. Die Deutsche Demokratische Partei (DDP) stimmt für das Mißtrauensvotum und kritisiert die Gleichberechtigung von konfessionellen und weltlichen Schulen.

  • 10. 12.

    Die Mehrheit im Reichsrat macht ihre Zustimmung zum Marine-Etat von der Aufklärung der "Phoebus"-Affäre um den parteilosen Reichswehrminister Geßler abhängig. Über die im August 1927 in Konkurs gegangene Phoebus-Filmgesellschaft hatte Geßler Rüstungen der Marine finanziert. Geßler verweigert die Auskunft.

  • Der Friedensnobelpreis geht an Ludwig Quidde, den Präsidenten der Deutschen Friedensgesellschaft.

  • 12. 12.

    Der amerikanische Präsident Calvin Coolidge (1872-1933) billigt ein Marinebauprogramm in Höhe von rund 750 Millionen Dollar (3,15 Milliarden Reichsmark).

  • 16. 12.

    Anläßlich eines Besuchs in Königsberg spricht sich Außenminister Stresemann erneut gegen die internationale Anerkennung der deutsch-polnischen Grenze aus.

  • 17. 12.

    Da Reichswehrminister Geßler weiterhin die Aufklärung der "Phoebus-Affäre" verweigert, setzt die preußische Regierung unter Otto Braun (SPD) bei den Etatberatungen im Reichsrat für 1928 die Streichung der ersten Rate zum Bau des Panzerkreuzers A in Höhe von 9,3 Millionen Reichsmark durch.

  • 28. 12.

    Uraufführung der Oper "Antigone" von Arthur Honegger (1892-1955) in Brüssel. 

Chronik 1928

 

JANUAR

  • 1. 1.

    Die Jazzoper "Jonny spielt auf" von Ernst Krenek (1900-1991) hat in der Wiener Staatsoper Premiere.

  • 6. 1.

    In Rom erläßt Papst Pius XI. (1857-1939) die Enzyklika "Mortalium animos" und erteilt damit den Bemühungen um Überwindung der Konfessionsgrenzen eine Absage.

  • 11. 1.

    Tod des britischen Schriftstellers Thomas Hardy (1840-1928) in Max Gate bei Dorchester (England).

  • 13. 1.

    Österreichische Nationalsozialisten rufen zu einer Protestkundgebung gegen die "freche jüdisch-negerische Besudelung" der Wiener Staatsoper auf. Die Jazzoper "Jonny spielt auf" bleibt jedoch wegen des großen Publikumszuspruchs bis März auf dem Programm.

  • 14. 1.

    Reichswehrminister Otto Geßler (parteilos) erklärt aufgrund der "Phoebus"-Affäre seinen Rücktritt. Die in Konkurs gegangene "Phoebus"-Filmgesellschaft hatte von der Reichsregierung Darlehen und Bürgschaften in Höhe von fast 9 Millionen Reichsmark erhalten. Von diesem Geld wurden geheime Aufrüstungsaktivitäten der Marine finanziert.

  • 16. 1.

    Der Schriftsteller Gerhart Hauptmann erklärt sich bereit, der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste beizutreten. Im Mai 1926 hatte er die Berufung mit der Begründung abgelehnt, es könne keine "bewusste Führung auf dem Gebiet der Dichtkunst geben".

  • 16.-18. 1.

    In Berlin findet die Erste Reichskonferenz der Länderregierungen über die Frage der Reichs- und Verwaltungsreform statt. Die Beratungen verlaufen ergebnislos.

  • 17. 1.

    Josef W. Stalin verbannt Leo D. Trotzki nach Alma-Ata. Im November 1927 war Trotzki mit zwei weiteren oppositionellen Politikern aus der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) ausgeschlossen worden.

  • 18. 1.

    Generalleutnant a.D. Wilhelm Groener (parteilos) wird als neuer Reichswehrminister vereidigt.

  • 23. 1.

    An Erwin Piscators Theater am Nollendorfplatz werden "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" als Drama uraufgeführt. Die Bühnenbilder hatGeorge Grosz entworfen.

  • 28. 1.

    In Schleswig-Holstein demonstrieren 140.000 Bauern gegen die Landwirtschaftspolitik der Reichsregierung.  

FEBRUAR

  • 4. 2.

    Die Wiener Nationalsozialisten fordern ein Auftrittsverbot für die amerikanische Tänzerin Josephine Baker (1906-1975).

  • Der Leiter des BauhausesWalter Gropius, bittet um die vorzeitige Entlassung aus seinem Amt. Er begründet diesen Schritt mit seinem verstärkten Engagement für neuere Bauvorhaben. Nachfolger von Gropius wird der Schweizer Architekt Hannes Meyer (1889-1954).

  • 9. 2.

    Der Reichstag verabschiedet ein neues Mieterschutzgesetz, das den Kündigungsschutz einschränkt.

  • 10. 2.

    Zwischen Deutschland und den USA wird der drahtlose Funksprechverkehr aufgenommen.

  • 11.-19. 2.

    Die II. Olympischen Winterspiele finden in St. Moritz (Schweiz) statt. Nach dem Ersten Weltkrieg nimmt erstmals wieder eine deutsche Mannschaft an Olympischen Spielen teil.

  • 15. 2.

    Die Verhandlungen der Regierungsparteien über ein neues Reichsschulgesetz werden ergebnislos abgebrochen. Die Mitte-Rechts-Koalition aus ZentrumDeutscher Volkspartei (DVP), Deutschnationaler Volkspartei (DNVP) und Bayerischer Volkspartei (BVP) ist heillos zerstritten.

  • Tod des britischen Politikers Herbert H. Asquith in London.

  • 20. 2.

    Die Reichsbahn nimmt den Betrieb elektrischer Schnellzüge auf.

  • 23. 2.

    Der Kunstflieger Ernst Udet landet mit einem 20-PS-Flugzeug auf der Aussichtsplattform der Zugspitze.

  • 25. 2.

    Uraufführung der oratorischen Oper "Oedipus Rex" von Igor Strawinsky in Berlin.

  • 27. 2.

    Die Reichsregierung beschließt ein Nothilfeprogramm für die deutsche Landwirtschaft in Höhe von 100 Millionen Mark.  

MÄRZ

  • 1. 3.

    Reichswehrminister Groener setzt sich vor dem Haushaltsausschuß des Reichstags für den Bau des Panzerschiffs A ein. Die erste Rate in Höhe von 9,3 Millionen Reichsmark wird am 30. März mit 200 gegen 170 Stimmen bewilligt. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und dieKommunistische Partei Deutschlands (KPD) stimmen dagegen.

  • 10. 3.

    Die amerikanische Regierung gibt das in den USA beschlagnahmte deutsche Vermögen wieder frei. Die Beschlagnahmung war nach Ende des Ersten Weltkriegs erfolgt, um die Begleichung der deutschen Kriegsschulden zu garantieren.

  • 12. 3.

    Die Mittelmeerinsel Malta wird zum britischen Dominion erklärt und erhält damit den Status eines Kronlands innerhalb des "Commonwealth of Nations".

  • 13. 3.

    Der Vorsitzende der Reichstagsfraktion der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), Wilhelm Frick, erklärt gegenüber dem Reichsinnenministerium, seine Partei strebe die "vollkommene Umwälzung des Staates" auf legalem Wege an.

  • 14. 3.

    Uraufführung des Films "Oktober" von Sergej M. Eisenstein (1898-1948).

  • 23. 3.

    Unterzeichnung des Staatsvertrags über die Angliederung des Freistaats Waldeck an Preußen.

  • 30. 3.

    Die italienische Regierung unter Benito Mussolini verbietet alle nichtfaschistischen Jugendorganisationen. Die Maßnahme richtet sich vor allem gegen Verbände der Katholischen Kirche.

  • 31. 3.

    Der Reichskanzler gibt die vorzeitige Auflösung des Reichstags bekannt. Mit größeren gesetzgeberischen Arbeiten sei nicht mehr zu rechnen. Die Neuwahlen werden auf den 20. Mai festgesetzt.

  • Aufhebung des am 6. Mai 1927 über die NSDAP in Berlin-Brandenburg verhängten Verbots.  

APRIL

  • 4. 4.

    Im Kampf um die Deutsche Meisterschaft im Schwergewichtsboxen schlägtMax Schmeling seinen Gegner nach Punkten.

  • 8. 4.

    Die türkische Nationalversammlung unter Kemal Atatürk verabschiedet einen Antrag auf Verfassungsänderung, mit dem die Trennung von Staat und Religion vollzogen wird.

  • 11. 4.

    Auf der Opel-Rennstrecke in Rüsselsheim wird der erste Rennwagen mit Raketenantrieb getestet. Das Auto beschleunigt in acht Sekunden auf 100 km/h.

  • 12. 4.

    Auf den italienischen König Viktor Emanuel III. wird bei der Eröffnung der Mailänder Internationalen Messe ein Bombenanschlag verübt, dem 17 Menschen zum Opfer fallen. Der König bleibt unverletzt. Als Motiv für die Tat wird das neue Wahlgesetz der faschistischen Regierung angesehen.

  • 13. 4.

    Mit dem einmotorigen Junkers-Flugzeug "Bremen" gelingt der erste deutsche Atlantikflug, der in Deutschland größeren Jubel als der Lindbergh-Flug auslöst. Nach 35stündigem Flug landet die Maschine auf Greenley Island bei Neufundland (Kanada). Es ist zugleich der erste Atlantikflug in Ost-West-Richtung überhaupt.

  • 19. 4.

    Einführung einheitlicher Autokennzeichen im Deutschen Reich. Das neue Kennzeichen ist weiß mit einem schwarzen Rand und enthält eine schwarze Kombination aus Buchstaben zur Kennzeichnung der Herkunft und einer Registriernummer.

  • 25. 4.

    Eine Wahlversammlung von Reichsaußenminister Gustav Stresemann (DVP) im Münchner Bürgerbräukeller wird von Nationalsozialisten massiv gestört.  

MAI

  • 2. 5.

    Das Reichsgericht lehnt den Antrag von Reichsinnenminister Walter von Keudell (1884-1973)(DNVP) ab, den kommunistischen Roten Frontkämpferbund zu verbieten.

  • 7. 5.

    In Großbritannien erhalten Frauen nach Vollendung des 21. Lebensjahrs das aktive und passive Wahlrecht. Frauen sind damit den Männern gleichgestellt. Zuvor durften nur Frauen über 30 Jahre wählen.

  • 11. 5.

    In New York wird das erste Fernsehprogramm nach einem regulären Zeitplan ausgestrahlt. Es wird dienstags, donnerstags und freitags jeweils eine halbe Stunde gesendet.

  • 12. 5.

    In Köln wird die internationale Presseausstellung "Pressa", die größte Schau ihrer Art, eröffnet.

  • 18. 5.

    Deutsche Erstaufführung des Films "Anna Karenina" mit Greta Garbo (1905-1990). Entgegen der amerikanischen Fassung enthält die deutsche Version kein Happy-End.

  • 19. 5.

    Tod des Philosophen Max Scheler (1874-1928) in Frankfurt/Main.

  • 20. 5.

    Bei den Reichstagswahlen erleiden die gemäßigten bürgerlichen Parteien sowie die rechtsgerichtete DNVP zum Teil erhebliche Verluste. Die SPD gewinnt 22 Mandate hinzu, die KPD neun.

  • In der Türkei werden die in Europa gebräuchlichen Ziffern eingeführt.

  • 25. 5.

    Der italienische Flugzeugkonstrukteur und General Umberto Nobile (1885-1978) stürzt mit seinem Luftschiff "Italia" im arktischen Eis nach erfolgreicher Überfliegung des Nordpols ab.  

JUNI

  • 6. 6.

    Uraufführung der Oper "Die ägyptische Helena" von Richard Strauss in Dresden. Der Text stammt von Hugo von Hofmannsthal.

  • 8. 6.

    Die nationalrevolutionären Kuomintang-Truppen unter General Chiang Kai-shek (1887-1975) erobern Peking.

  • 12. 6.

    Nach der Wahlniederlage tritt Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) mit seiner Regierung zurück. Reichspräsident Hindenburg beauftragt Hermann Müller (SPD) mit der Bildung einer neuen Regierung.

  • 14. 6.

    Tod der englischen Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst (1858-1928) in London.

  • 15. 6.

    Der Regisseur Erwin Piscator muß aus finanziellen Gründen das Theater am Nollendorfplatz in Berlin aufgeben.

  • 18. 6.

    Der norwegische Polarforscher Roald Amundsen (1872-1928) stirbt bei dem Versuch, den Kapitän Nobile und die Besatzung des abgestürzten Luftschiffs "Italia" zu retten. Amundsen hatte zwei Jahre zuvor mit Nobile seinen ersten Nordpolflug unternommen.

  • 27. 6.

    Der polnische Ministerpräsident Józef Klemens Pilsudski legt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. Er bleibt jedoch Kriegsminister. Unter seiner zunehmend autoritären Herrschaftspraxis kommt es immer häufiger zu Rechtsbeugungen.

  • 28. 6.

    Reichskanzler Müller stellt sein neues Koalitionskabinett aus SPD, DDP, DVP und BVP vor. Stresemann bleibt Reichsaußenminister.  

JULI

  • 1.-5. 7.

    In Kopenhagen findet der 2. Internationale Kongress für Sexualreform statt. Die Sexualreformer wenden sich insbesondere gegen die strafrechtliche Verfolgung der Homosexualität.

  • 3. 7.

    Dem Schotten John Logie Baird (1888-1946) gelingt in London die erste Fernsehübertragung in Farbe.

  • 13. 7.

    Der deutsche Reichstag verabschiedet ein Amnestiegesetz für politische Straftaten. Keine Amnestie erhalten Verurteilte, die sich des Landesverrats, des Mordes aus politischen Motiven und des Verrats militärischer Geheimnisse schuldig gemacht haben. Für diesen Personenkreis werden die Strafen herabgesetzt.

  • 17. 7.

    Der italienische Politiker Giovanni Giolitti stirbt in Cavour (Piemont). Als Ministerpräsident von fünf Regierungen hat er eine ganze politische Ära in Italien geprägt.

  • 17. 7. - 1. 9.

    Auf dem VI. Weltkongress der Kommunistischen Internationale (Komintern) wird eine ultralinke Taktik als Generallinie ausgegeben. Der Kampf der Komintern soll sich in erster Linie gegen die "sozialfaschistischen" Sozialdemokraten richten.

  • 19. 7.

    Während des 10. Sängerbundfestes in Wien wird immer wieder der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich gefordert.

  • 28. 7.

    In Amsterdam werden die IX. Olympischen Sommerspiele eröffnet. Unter den knapp 3.000 Teilnehmern sind 288 Frauen, die erstmals auch in der Leichtathletik antreten. Mit zehn Goldmedaillen in 120 Wettbewerben erreicht die deutsche Mannschaft den zweiten Platz in der Nationenwertung hinter den USA.

  • 29. 7.

    Der Hamburger SV wird mit einem 5:2-Sieg über Hertha BSC Berlin deutscher Fußballmeister.  

AUGUST

  • 6. 8.

    Außenminister Stresemann erleidet einen leichten Schlaganfall.

  • 10. 8.

    Die Reichsregierung beschließt, die Mittel für den Bau des Panzerkreuzers A freizugeben. Auch die SPD-Minister stimmen zu, obwohl die SPD sich im Wahlkampf gegen den Bau ausgesprochen hatte.

  • 14. 8.

    Tod des Dichters Klabund in Davos (Schweiz).

  • 15. 8.

    In Hamburg laufen die Passagierschiffe "Europa" und "Bremen" vom Stapel. Die beiden Ozeanriesen mit 49.746 bzw. 51.656 BRT und einer Höchstleistung von 135.000 PS haben je 900 Mann Besatzung und können 2.100 Fahrgäste aufnehmen.

  • 16. 8.

    In der Sowjetunion wird mit einem neuen Wehrgesetz die allgemeine Wehrpflicht eingeführt.

  • 18. 8.

    Die Reichstagsfraktion der SPD bedauert die Zustimmung der SPD-Minister zum Bau des Panzerkreuzers A, lehnt jedoch den Austritt der SPD aus der Regierungskoalition ab.

  • 27. 8.

    In dem von den Außenministern Frankreichs und der USA, Aristide Briandund Frank Billings Kellogg (1856-1937), initiierten Briand-Kellogg-Paktverpflichten sich in Paris 15 Nationen zur Ächtung des Krieges. Bis 1929 schließen sich dem Pakt 63 Staaten an.

  • 30. 8.

    Tod des Malers Franz von Stuck in München.

  • Tod des Physikers Wilhelm Wien (1864-1928) in München.

  • 31. 8.

    Uraufführung der "Dreigroschenoper von Kurt Weill und Bertolt Brecht in Berlin.  

SEPTEMBER

  • 5. 9.

    Entdeckung des Heilmittels Penicillin durch Alexander Fleming (1881-1955).

  • 8. 9.

    Tod des Politikers Ulrich von Brockdorff-Rantzau in Berlin.

  • 9. 9.

    Erste öffentliche Vorführung von Fernsehbildern während der Funkausstellung in Berlin.

  • 11. 9.

    Uraufführung der Oper "Judith" von Arthur Honegger (1892-1955) in Darmstadt.

  • 13. 9.

    Tod des italienischen Schriftstellers Italo Svevo (1861-1928) in Motta di Livenza (Treviso).

  • 15. 9.

    In London wird eine Modellausstellung eröffnet. Ihre Hauptattraktion ist ein künstlicher Mensch, der sich "bewegen und sprechen" kann.

  • Eröffnung des von Erich Mendelsohn erbauten Lichtspielhauses Universum (heute: Schaubühne) am Lehniner Platz in Berlin.

  • 16. 9.

    Am Rande der Völkerbundversammlung in Genf vereinbaren Deutschland, Großbritannien, Frankreich, die USA, Belgien und Japan die Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine vorzeitige Räumung des Rheinlands und die abschließende Regelung der Reparationen.

  • 17. 9.

    Das Reichsinnenministerium genehmigt das von der KPD geforderte Volksbegehren gegen den Bau des Panzerkreuzers A.

  • 23. 9.

    Der rechtsgerichtete "Stahlhelm" fordert ein Volksbegehren zur Änderung der Verfassung. Die Position des Reichspräsidenten soll gestärkt, die Rechte der Reichstagsabgeordneten sollen eingeschränkt werden.

  • 28. 9.

    Aufhebung des Redeverbots für Adolf Hitler in Preußen. Es wurde nach seiner vorzeitigen Entlassung aus der Haft Ende 1924 erteilt.

  • 30. 9.

    Massenkundgebung der NSDAP gegen den Dawes-Plan im Berliner Sportpalast. Es kommt zu Zusammenstößen zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten.  

OKTOBER

  • 1. 10.

    Beginn eines Streiks der Werftarbeiter. Sie fordern die 48-Stunden-Woche (bisher 52-Stunden-Woche) sowie die Erhöhung der Stundenlöhne um 12 Pfennig.

  • In der Sowjetunion tritt der erste Fünfjahrplan zur Förderung der Wirtschaft in Kraft.

  • Uraufführung des surrealistischen Stummfilms "Ein andalusischer Hund" von Luis Buñuel (1900-1983) und Salvador Dalí (1904-1989) in Paris.

  • 6. 10.

    Mit einer neuen Verfassung wird Chiang Kai-shek neuer Präsident der Republik China.

  • 7. 10.

    In Abessinien (heute: Äthiopien) wird Haile Selassie (1892-1975) zum König gekrönt.

  • Der finnische Langstreckenläufer Paavo Nurmi (1897-1973) stellt in drei Läufen in Berlin neue Weltrekorde auf: über 15 km, über 10 Meilen und im Einstundenlauf.

  • 8. 10.

    Die Firmen Siemens, AEG und Telefunken gründen die "Klangfilm-Gesellschaft" zur Weiterentwicklung des Tonfilms.

  • 13. 10.

    Die Reichspost schafft die Telefonpauschale ab. Fortan wird nach Einzelgesprächen abgerechnet.

  • 16. 10.

    Das Volksbegehren gegen den Bau des Panzerkreuzers A scheitert, da sich nur rund 1,2 Millionen Stimmberechtigte in die Listen eintrugen. Damit wurden die für einen Volksentscheid erforderlichen zehn Prozent nicht erreicht.

  • 19. 10.

    Gründung des Bunds proletarisch-revolutionärer Schriftsteller in Berlin.

  • 20. 10.

    Der Verleger Alfred Hugenberg wird zum Vorsitzenden der DNVP gewählt. Hugenberg ist scharfer Gegner der parlamentarisch-demokratischen Republik.  

NOVEMBER

  • 3. 11.

    Die Bayerischen Motorenwerke (BMW) übernehmen die Automobilfirma Dixi-Werke in Eisenach. BMW, bislang Hersteller von Motorrädern, geht damit zur Produktion eigener Automobile über.

  • 6. 11.

    Der Kandidat der Republikanischen Partei der USA, Herbert C. Hoover (1874-1964), wird zum neuen US-Präsidenten gewählt.

  • 10. 11.

    Die "Vossische Zeitung" beginnt mit dem Vorabdruck des Antikriegsromans "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque.

  • 16. 11.

    Der Reichstag lehnt einen Antrag der SPD-Fraktion ab, den Bau des Panzerkreuzer A zu stoppen.

  • 20. 11.

    Der Reichstag stimmt mit Zweidrittelmehrheit gegen einen Misstrauensantrag der NSDAP gegen Außenminister Stresemann.

  • 21. 11.

    Tod des Schriftstellers Hermann Sudermann (1857-1928) in Berlin.

  • 22. 11.

    Uraufführung des Balletts "Bolero" von Maurice Ravel (1875-1937) in Paris.

  • 23. 11.

    Max Schmeling gewinnt im New Yorker Madison Square Garden den ersten Kampf seiner Amerikareise durch K.o. in der achten Runde.  

DEZEMBER

  • 3. 12.

    Die Opel-Werke in Rüsselsheim werden in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 60 Millionen Reichsmark umgewandelt.

  • 5. 12.

    Wilhelm Miklas (1872-1953) wird im dritten Wahlgang zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt.

  • Wilhelm Furtwängler lehnt einen Wechsel von den Berliner zu den Wiener Philharmonikern ab.

  • 9. 12.

    Der Prälat Ludwig Kaas wird zum Vorsitzenden der Zentrumspartei gewählt. Diese vollzieht damit einen deutlichen Rechtsruck.

  • 10. 12.

    Der Maler George Grosz und der Verleger Wieland Herzfelde werden wegen Gotteslästerung zu jeweils 2.000 Reichsmark verurteilt. Das Urteil bezieht sich u.a. auf die Grosz-Zeichnung "Christus mit der Gasmaske".

  • 13. 12.

    Uraufführung der symphonischen Dichtung "Ein Amerikaner in Paris" vonGeorge Gershwin in New York.

  • 16. 12.

    Stalin fordert den verbannten Trotzki auf, sich jeglicher oppositioneller Aktivitäten zu enthalten.

  • 20. 12.

    Anerkennung der chinesischen Regierung unter Chiang Kai-shek durch Großbritannien.

  • 22. 12.

    Das Deutsche Reich, Großbritannien, die USA, Frankreich, Italien, Belgien und Japan einigen sich über die Einsetzung einer Sachverständigenkommission zur Neuregelung der Reparationsfrage.

  • Die Schriftstellerin Anna Seghers erhält für ihre erste Buchveröffentlichung ("Der Aufstand der Fischer von St. Barbara") den Kleistpreis, die renommierteste Literaturauszeichnung der Weimarer Republik.

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